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23. Mai 2018
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Abendsprache „70 Jahre Israel“

24. Mai 2018

Anlässlich der Gründung Israels vor 70 Jahren hält Joachim Schütte eine Abendsprache zum Thema. Und er geht weit in die Vergangenheit zurück, um den Schülern die Geschichte des Staates Israel näher zu bringen und die Entstehung des israelisch-palästinensischen Konflikts zu erläutern. Er beginnt im ersten Jahrhundert nach Christus, als fast alle Juden noch um Jerusalem herum gelebt hätten, er berichtet von der Zerstörung des Tempels durch die Römer, von den ersten Vertreibungen und ihre Verteilung über das gesamte Gebiet des Römischen Reiches. Er erklärt seinen Zuhörern die Sehnsucht nach der Erlösung durch den Messias und der Rückkehr nach Zion, die das gesamte Mittelalter hindurch vorherrschend gewesen und erst von der Aufklärung abgelöst worden sei, als das Religiöse in den Hintergrund trat und eine Emanzipation der Juden in die bürgerliche Gesellschaft möglich schien.

Der Historiker weiß aber auch, dass diese Hoffnung im 19. Jahrhundert, lange vor Hitler, enttäuscht wurde und den emanzipierten Juden ein rassisch begründeter Hass entgegenschlug. Er erzählt den Schülern von Theodor Herzl, dessen 1895 erschienene Schrift „Der Judenstaat“ die Grundidee eines jüdischen Nationalstaates in Palästina zeichnet und den modernen Zionismus begründet. Bis es 1948 allerdings tatsächlich zur Gründung des Staates kommen sollte und der Anspruch der Juden auf einen souveränen Staat durch den Holocaust immer mehr Menschen und Regierungen überall auf der Welt legitim erschien, kam es immer wieder zu Angriffen und Widerstand gegen die Juden. Bis heute. Denn der Wunsch des ersten Ministerpräsidenten David Ben Gurion, der in der Unabhängigkeitserklärung seines Landes 1948 Frieden mit allen Nachbarstaaten und Völkern erbat, sollte nicht in Erfüllung gehen. Immer wieder erschüttern Kriege das Land, einen dauerhaften Frieden gibt es immer noch nicht.


Für die 6 Millionen im Holocaust ermordeten Juden sei die Staatsgründung zu spät gekommen, aber für Hunderttausende Überlebende sei Israel eine Heimat geworden, so Schütte am Ende seines Vortrags, und eine Zuflucht für Juden aus all den Ländern, in denen sie sich heute noch nicht und nicht mehr sicher fühlten. Und er erklärt, warum Israel vor dem Hintergrund der eigenen historischen Erfahrung und der aktuellen antisemitischen Tendenzen überall auf der Welt, auch in Deutschland, als der einzige Rechtsstaat und die einzige Demokratie im Nahen Osten, weiter auf seine eigene Stärke setze, seine Grenzen verteidige und Gefahren unter Umständen auch präventiv begegne: Seine Bürger wüssten, dass die Existenz ihres Staates noch immer keine Selbstverständlichkeit ist.

Details

Datum:
24. Mai 2018
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