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4. Oktober 2019
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Altschülertreffen 2019

5. Oktober 2019 - 6. Oktober 2019

Dieses Altschülertreffen nahm seinen offiziellen Anfang mit einer Ehrensache: Dem Einlösen eines Versprechens. Peter Landmann hatte seinerzeit nach dem Erscheinen der Lehmann-Biografie zu einem Kreis von Diskutanten in der Chorhalle gesagt: „Wir geben eine weitere wissenschaftliche Arbeit in Auftrag, die sich mit dieser Zeit auseinandersetzt und uns Klarheit verschaffen wird“.

Dies ist geschehen. Frau Maria-Gabriele von Glasenapp, Maîtrise d`Histoire, hat sich in den vergangenen drei Jahren sehr intensiv mit der Zeit des Nationalsozialismus im Landschulheim befasst und uns am Samstagvormittag in der Hohen Halle die Ergebnisse ihre Arbeit präsentiert.

Sie gab umfassend Einblick in ihre akribische Recherchearbeit und hat dargelegt, auf welche Quellen ihre Forschung basiert. Besonders hervorgehoben hat sie, niemanden einen Stempel aufdrücken zu wollen und wertungsfrei, objektiv und ohne das Anstellen von Vermutungen zu arbeiten.

Alles in allem präsentierte Frau von Glasenapp ihren Zuhörern Fakten und Zahlen, die die Nähe des LSH zum Nationalsozialismus belegten und die Erkenntnisse von Dr. Herrenbrück bestätigten. In der dem Vortrag folgenden Diskussion wurde das noch deutlicher. Bezüglich des Gedenksteines lautet die Empfehlung, diesen an Ort und Stelle zu belassen. Völlig unabhängig von seiner politischen Gesinnung hat Theophil Lehmann viel zugunsten des Landschulheimes getan und erreicht. Zwingend ist, den Stein entsprechend der Forschungsergebnisse durch einen Kommentar zu ergänzen.

Die Ausstellung „Was konnten sie tun?“ zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus 1939-1945, die zeitgleich in der Chorhalle aufgebaut war, ergänzte den Gesprächsstoff eindrucksvoll.

Im Anschluss an das Mittagessen aus der Gulaschkanone gab es das, was jeder LSHler in seinem Erinnerungsschatz trägt: Die Versammlung am Unterhaus, in der Frau Volger die Altschülerschaft begrüßte. Danach zeigte die Reit-AG auf dem Reitplatz einen Ausschnitt aus ihrem Können. Im Anschluss daran gab es Gelegenheit, einander bei Kaffee und Kuchen im Musikhaus und Musenhof zu begegnen.

Um 15.00 Uhr zog es dann viele wieder in die Hohe Halle. Schulleitung und LSH-Bund-Vorstand berichteten.

Helga Volger begrüßte mit dem Gedanken, dass man erst dann aufrecht nach vorne streben kann, wenn man weiß, woher man kommt. Auch wenn die von Frau von Glasenapp aufbereiteten Fakten zwischenzeitlich schmerzvoll waren, sind die Erkenntnisse wichtig und wir als Schule sind stärker dafür sensibilisiert, eine demokratische Haltung zu wahren. Dies wollen wir unter anderem im kommenden Jahr mit Hilfe eines Symposiums zu Thema „Demokratieerziehung und Demokratiebildung an Internaten“ weiter unterstützen.

Auch dem Thema „Bildung in einer digitalen Welt“ stellen wir uns offen und wissbegierig. Alle Schulen des Landes Niedersachsen sind aufgefordert, bis 2022 ein Medienkonzept zu erstellen. Von dem Einfluss auf den Unterricht und die Rolle des Lehrers einmal abgesehen, ist natürlich – wie in allen Familien – auch bei uns das Entgegenwirken zum Freizeitkonsum der digitalen Medien eine Herausforderung, die ständige Erziehungsarbeit fordert.

Da nächstes Jahr kein Abitur stattfindet, haben wir beschlossen, aufgrund des zu erwartenden Anstiegs der Schülerzahlen zwischen Sportplatz und Tannenhaus neu zu bauen. Wir sind optimistisch, auch das neue Haus gut füllen zu können! Zudem entsteht neben der Reithalle ein neuer Reitstall, denn bei uns heißt es: mehr Internatsschülerinnen = mehr Pferde.

Wir freuen uns, dem Lehrermangel zum trotz dieses Schuljahr vier junge, motivierte Lehrer bei uns begrüßen zu dürfen. Gleichzeitig ist Angela Stelzer, die seit 21 Jahren bei uns ist, mit Beginn dieses zur stellvertretenden Schulleiterin ernannt worden.

Anschließend gaben drei Schüler, die an der Schüler-UNO in Den Haag teilgenommen haben, Einblick in den Aufbau und Ablauf dieser Modell-UNO. Beeindruckend referierten die drei auf Englisch. Nächstes Jahr wird unsere Delegation Saudi-Arabien vertreten, was sicherlich eine Herausforderung darstellt.

Sofie Albert-Meisieck berichtete aus dem Altschülernetzwerk und Fundraising. Die Stammtische und Regionaltreffen (die dieses Jahr in Berlin, Frankfurt, Würzburg und Freiburg stattfanden) finden regen Zuspruch. Sie blickte auf 10 Jahre Fundraising zurück, mit dessen Hilfe essentielle Aktivitäten unseres Hauses finanziert werden konnten. Insbesondre gilt das für die Stipendien. Seit diesem Jahr unterstützt neben der Neumayer Stiftung auch die Stiftung der Familie von Martin Thies unser Internat mit einem Platz, an dieser Stelle herzlichen Dank! Unsere Stipendiaten sind wissensdurstige, engagierte junge Menschen, die nicht nur ihre Mitschüler beflügeln, sondern auch die Lehrer begeistern. Dies stellt einen deutlichen Mehrwert im akademischen Bereich dar, von dem alle profitieren.

Sofie Albert-Meisieck legte allen Anwesenden die Möglichkeit einer Dauerspende ans Herz, denn ein kleiner monatlicher Obolus lässt sich leicht verschmerzen, hilft aber, kalkulieren und planen zu können.

Ein aktuell anstehendes Projekt ist die Renovierung des Oberhausspeisesaales. Große und kleine Spenden sind willkommen! Wer gerne ein haptisches Andenken an das LSH bei sich zu Hause haben möchte, darf gern einen der alten Stühle erwerben. So ein erinnerungsträchtiges Einzelstück kann für 250,00 € erworben werden. Als Dank wird einer der neuen Stühle mit dem Namen eines Spenders versehen. Man darf auch einen neuen Stuhl finanzieren, ohne einen alten mitzunehmen!

Am Samstag galt es auch, unseren Archivar Dr. Wolfgang Mitgau zu verabschieden. In seiner 25 Jahre andauernden Tätigkeit ist es seiner Begeisterung und seinem steten Einsatz zu verdanken, dass aus verstreuten Kisten und Kästen, Bildern und Briefen ein Archiv gewachsen ist. Zahlreiche Veröffentlichungen sind ihm selbst oder seiner Unterstützung zu verdanken. Herr Wortmann schloss seine Laudatio an Herrn Dr. Mitgau mit dem Versprechen, es ganz persönlich in die Hand zu nehmen, dass die Arbeit weitergeführt und ausgebaut wird. Abschließend dankte er ausdrücklich auch Roswitha Lehmann, die stets als zuverlässige Unterstützerin gewirkt hat.

In seiner anschließenden Rede ließ Herr Dr. Mitgau lebhaft an seiner Begeisterung darüber teilhaben, durch ein Stück Papier die Entstehungsgeschichte unseres Hauses in Händen zu halten. Er dankte den Altschülern, die ihm im Aufbau des Archives durch Briefe, geschilderte Erinnerungen, Zeugnisse etc. unterstützt haben.

Dann übernahm Jürgen von Both für den LSH-Bund und berichtete kurzweilig und unterstützt von Zitaten der Schulgründer von der Arbeit des LSH-Bundes. Da durch den Einsatz von Sandra Knecht die Giftschonung nun erstmals von Seiten der Schule erarbeitet wurde, ist das entsprechende Budget nunmehr für neue Projekte frei. Diese wird der Vorstand auswählen – und freut sich auf konstruktive Vorschläge!

„Und Ihr alten LSHler, Euch sollen diese Zeilen daran erinnern, welch herrliche Jugendzeit hinter Euch liegt und mahnend sollen sie Euch erinnern, dass Ihr gutes mit gutem vergelten sollt!“. Dieses von Jürgen von Both gewählte Schmilinsky-Zitat zeigte, dass es schon damals hieß: „Bringt Euch ein!“

Nach dem Genuss eines Aperitifs ging es zum Abendessen; liebevoll bereitete Köstlichkeiten aus unserer Schulküche stießen auf Begeisterung.

In der Hohen Halle gab es eine Innovation: Jazz. Drei Holzmindener Musiker vertrieben jedweden Gedanken an Vergangenheit und Zahlen; da hielt kein Fuß still! Ein gelungener Versuch, der die Leichtigkeit des Abends untermalte. Auch die Weinbar in der Chorhalle fand regen Anklang. Die Disko ja sowieso – gerüchtehalber auch später noch die Gastronomie in der Innenstadt…

Am Sonntagmorgen dann verzauberte Professor Piotr Oczkowski von der Hochschule für Musik in Detmold mit seinem Streichensemble. Der von Helga Volger nicht von ungefähr als „hochkarätig“ angepriesene Genuss im E-Moll Klavierkonzert von Frederic Chopin op.11 war groß.

Nach dem Mittagessen, mit Hermann-Lietz-Gedächtnis-Suppe und Früchtequark, verabschiedeten Helga Volger und Jürgen von Both alle Teilnehmer offiziell. Wer wollte, konnte dem traditionellen Fußballspiel „Schüler gegen Altschüler“ beiwohnen.

Neue Erinnerungsschätze reicher machten sich die Teilnehmer gen Heimat auf vom Zweit-Zuhause LSH aus. Dank an alle Beteiligten!

Details

Beginn:
5. Oktober 2019
Ende:
6. Oktober 2019
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