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9. November 2019
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Der 9. November – Feiertag? Gedenktag? Schicksalstag?

10. November 2019

Wohl kaum ein anderes Datum hat in der deutschen Geschichte derart viele Emotionen geweckt und kontroverse Diskussionen hervorgerufen wie der 9. November. Im 19. und noch viel mehr im 20. Jahrhundert war er ein ereignisreiches Datum: Am 9. November 1848 wurde Robert Blum, Symbolfigur für den Umbruch der Revolution 1848/49, hingerichtet. Auf den Tag 70 Jahre später wurde 1918 die erste Deutsche Republik ausgerufen. Am 9.11.1923 scheiterte der Hitlerputsch, dessen Ziel die Absetzung der Bayerischen Regierung und – nach dem Vorbild von Mussolinis Marsch auf Rom – auch die der Reichsregierung in Berlin war. Der 9.11.1938 gehört mit der Reichspogromnacht zu den dunkelsten Kapiteln der deutschen Geschichte. Am Vorabend zum 9.11.1939 scheiterte Georg Elsers Attentat auf Hitler im Bürgerbräukeller in München. 1988 hielt Bundestagspräsident Philipp Jenniger am 10. November im Rahmen der Feierlichkeiten zum 50. Gedenktag an die Reichspogromnacht eine Skandalrede, die einen Eklat und schließlich seinen Rücktritt auslöste. Der 9.11.1989 markiert ein freudiges Datum für die Deutschen, weil an diesem Tag die Berliner Mauer fiel und Deutschland ein Jahr später wiedervereinigt war.

Anja Ruppert und Sören Brinkmann referieren in ihrem Vortrag die wichtigsten Umstände der einzelnen Ereignisse, erläutern die Zusammenhänge der unterschiedlichen Daten und gehen schließlich der Frage nach, warum er kein Schicksalstag und kein Feiertag ist, sondern ein Gedenktag, und sie erklären, warum dieses Datum nicht zum Tag der Deutschen Einheit wurde, warum aber darüber so lange kontrovers diskutiert wurde.

Sören Brinkmann ergänzt seinen Vortrag auch mit einer persönlichen Anekdote, die ebenfalls mit diesem Datum zusammenhängt: Sein Vater sei nach der Maueröffnung nach Hessen gereist und habe dort seine Mutter kennengelernt. Was oder besser wer aus diesem Teil der Geschichte wurde, steht heute am Rednerpult…

Anja Ruppert zitierte als Abschluss des Vortrags aus der Rede des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier zum 30-jährigen Mauerfall: „Spätestens, allerspätestens nach dem Anschlag von Halle haben hoffentlich alle in diesem Land begriffen: Die Jahre vergehen, die Vergangenheit rückt in die Ferne – ja. Aber das „Nie wieder“, der Kampf gegen Rassenhass und Antisemitismus, diese Verantwortung vergeht nicht! Der 9. November ist ein Tag der widersprüchlichen Erinnerungen – ein ambivalenter Tag. Ambivalenzen auszuhalten, Licht und Schatten, Freude und Trauer im Herzen zu tragen, das gehört dazu, wenn man Deutscher ist. Wenn man Teil dieses Landes und seiner Geschichte ist“.

Details

Datum:
10. November 2019
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