Unterricht in Zeiten von Corona – Teil 5: Haoxiang berichtet aus dem Internat
8. April 2020
Ich gehöre zu denen, die nicht nach Hause fahren können. Mit knapp 20 anderen nicht-deutschen Mitschülern wohne ich daher noch auf die drei Gebäude verteilt im Internat. Es geht uns hier sehr gut. Wir haben klare Regeln, an die wir uns halten: Wir wohnen in Einzelzimmern. Zum Essen treffen wir uns, sitzen aber im Speisesaal mit großem Abstand zueinander. Auf dem riesigen Gelände können wir uns in der Freizeit zu „Distanz-Sportarten“ treffen wie Bogenschießen und Badminton, verlassen dürfen wir es nicht. Obwohl ich auch gern allein spazieren gehe, fehlen mir die Ausflüge in die Stadt schon. Aber es geht ja allen gleich. Über den Klassenchat haben wir Kontakt miteinander und erzählen, was jeder so erlebt. Unsere Tage im Internat folgen weiter einem klaren Plan. Wir treffen uns um 10.00 h zum Brunch, nachmittags gibt es Kaffee & Kuchen und abends um 18.30h ein warmes Abendessen, bei dem auch unsere Lehrer dabei sind. Diese begleiten auch das Lernen: Vormittags kriegen wir Aufgaben zur Förderung unserer Sprachkompetenz im Deutschen; nachmittags bearbeiten wir in der großen Bibliothek unter Aufsicht und mit großem Abstand voneinander schriftliche Aufgaben in verschiedenen Fächern. Wie alle anderen Schüler nehmen wir am digitalen Unterricht teil. Ich schätze an dieser Phase besonders, dass ich Zeit habe, Lerninhalte zu wiederholen. Dass wir keinen normalen Unterricht haben, finde ich daher nur ein bisschen ungewohnt.