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10. Juli 2019
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Verabschiedung der Kollegen

11. Juli 2019

Gewusst – haben wir es schon länger,
spüren – tun wir es erst jetzt und 
richtig begreifen – werden wir es wohl erst langsam im Laufe der Zeit: 

Hartmut Singer, Sabine Habbel und Jürgen Schnelle verlassen nach vielen Jahren und sogar Jahrzehnten das Internat. Und auch Sarah Naglik und Susan Landthaler werden im nächsten Schuljahr nicht mehr bei uns lehren. Sie werden Lücken hinterlassen, die sich nicht so einfach schließen lassen. Vor allem aber haben sie Spuren hinterlassen.

Hartmut Singer war eine Autorität. „Nicht autoritär, aber klar und deutlich mit einer Ansprache, die einerseits Freiheiten einräumte, andererseits aber deutlich Grenzen aufzeigte“, formuliert Helga Volger in ihrer Abschiedsrede am letzten Schultag. Und die Kinder, auch die schwierigen, spürten, dass er es gut mit ihnen meinte. Dabei half dem Mathe-, Physik- und Astronomie-Lehrer, dass er stets authentisch und glaubwürdig war, auch wenn er oft unkonventionelle Methoden anwandte. „Als Urgestein des LSH“ bezeichnet die Schulleiterin ihn und zielt damit ab auf die 40 Jahre, die er am Internat war, aber auch darauf, dass er wie kaum ein anderer das pädagogische Konzept von Kopf, Herz und Hand verkörperte. So konnte es zum Beispiel passieren, dass man im Hause Singer bei handwerklichen Tätigkeiten Einsatz zeigen musste, wenn es im Klassenraum nicht recht klappte. Dass dieses Haus den Schülern stets offen stand und eine Art „Außenstelle“ des LSH war, in dem die ausländischen Schüler oft die Heimfahrwochenenden verbringen durften, war alles andere als selbstverständlich, wofür auch Ehefrau Suse großer Dank gilt! Weil auch die Erlebnispädagogik für den72-jährigen eine große Rolle spielte, sollen hier unbedingt noch die unzähligen Reiseunternehmungen erwähnt werden, die Hartmut Singer mit Schülern und Altschülern unternommen hat: Skifreizeiten, Tauchen in Ägypten, Segelkurse an der Ostsee, Sonnenfinsternis in Südamerika und vor allem die Fahrradtour durch die Provence, die eine lange Tradition an unserer Schule hat. Unvorstellbar, dass er endgültig aufhört. 

Auf über 35 Jahre am Internat Solling blickt auch Jürgen Schnelle zurück. Auch er entschied sich damals bewusst für die ganzheitliche Reformpädagogik der Schule. Als Hausleiter kannte er alle Schüler ganz genau. Seine Tür stand immer offen und vermittelte Fürsorge und Sicherheit. Besonders erwähnenswert ist sein unermüdliches Engagement in Sachen Schüler-UNO, für das er als Englisch- und Erdkunde-Lehrer beste Voraussetzungen mitbrachte. Seine Schüler schätzten an ihm neben seinen pädagogischen Qualitäten sicher auch seine empathische Ansprache, den intellektuellen Anspruch und sein großes Wissen, das er allerdings nie zur Schau getragen habe, so Helga Volger. In pädagogischen Konferenzen gehörte er zu den Kollegen, die stets ein umfassendes Bild von den Schülern im Kopf hatten, fährt die Schulleiterin fort. So habe er ein fundiertes und treffendes Urteil abgeben können, das in schwierigen Situationen oftmals bei Entscheidungen half. Und so endet sie mit den Worten: „Auch mit Jürgen Schnelle geht ein gutes Stück Landschulheimpädagogik.“

Bei ihr sind es „nur“ 13 Jahre LSH-Zugehörigkeit, aber auch diese waren gewinnbringend und sehr bereichernd. Sabine Habbel kam als gestandene Lehrerin ans Internat Solling und strahlte von Beginn an beruhigende Souveränität und Selbstständigkeit aus. Ihre Unterrichtsführung nennt Helga Volger „fachlich anspruchsvoll, methodisch-didaktisch versiert und pädagogisch einfühlsam“. Eine besondere Gabe der Englisch- und Deutsch-Lehrerin sei es, so Helga Volger weiter, bei den Jugendlichen einen Lernprozess in Gang zu setzen. Sabine Habbel gelang es, selbst bei Schülern, die sich schwer taten mit Literatur und mit Texten, Zugänge zu öffnen. Durch ihre lebendige Art der Literaturvermittlung übertrug sich ihre eigene Leidenschaft auf die allermeisten unterrichteten Jugendlichen. Mit Sabine Habbel verliert das LSH neben einer großartigen Lehrerin mit hoher Fachkompetenz, unnachahmlicher Gelassenheit und Unaufgeregtheit aber auch eine Impulsgeberin für die Schulentwicklungsgruppe. Hier habe sie mit durchdachten Beiträgen immer wieder auf den reformpädagogischen Grundgedanken zurückgeführt und gleichzeitig potenzielle neue innovative Wege aufgezeigt. Für die Schüler fungierte Sabine Habbel alle Jahre als wichtige Bezugsperson, die aufgrund ihrer Lebenserfahrung Orientierungshilfe geben konnte und dafür sehr geschätzt wurde. Sie wird an vielen Stellen fehlen.

Mit den drei langjährigen Kollegen gehen auch Sarah Naglik und Susan Landthaler zum neuen Schuljahr andere Wege. Sarah Naglik kehrt nach vier Jahren im Solling nach Marburg zurück. Wir danken ihr für ihren großen Einsatz als warmherzige Scholaren-Kamleiterin, bei der sich die Jugendlichen immer gut aufgehoben fühlten, als Englisch-Lehrerin, die den Kontakt zum englischen Partnerinternat aufgebaut hat und als Ansprechpartnerin für das Oslo-Freedom-Forum. Susan Landthaler danken wir für zweieinhalb Jahre als Lehrerin und Kamleiterin, in denen sie den Schülern nicht nur eine gute Stoffvermittlerin war, sondern stets auch einen sehr pädagogischen Blick auf die einzelnen Schüler und ihre persönliche Entwicklung hatte.

Wir wünschen allen Ziehenden das Beste für die kommende Zeit!

Details

Datum:
11. Juli 2019
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