In den 24 Jahren, die ich nun hier bin, konnte ich an so manch einer Entwicklung, Umstellung und Verschönerung teilhaben. 
Meine Funktion als Leiterin der Hauswirtschaft ist die einer Schnittstelle, an der alles Mögliche zusammen kommt und von wo alles Mögliche ausgeht-bei all dem Trubel sollte man immer noch lachen können und schwierige Situationen mit Humor nehmen! Es ist mein Ziel, alles zusammenzuhalten und es ist mir auch wichtig, dass alle miteinander in Kontakt sind.

Der reibungslose Ablauf im Bereich Hauswirtschaft ist erforderlich, da dies auch den Mitarbeitern ihre Aufgaben in gewisser Weise erleichtert. Bei 8 Mitarbeitern für rund 130 Zimmer (jedes Schülerzimmer wird ein Mal pro Woche gereinigt, die öffentlichen Bereiche täglich)ist das auch notwendig. 
Natürlich möchte ich auch den Schülern etwas mitgeben. Wenn ein Zimmer zum wiederholten Male „nicht putzbar“ ist (vor der Reinigung sollen bestimmte Dinge hochgestellt werden und der Boden muss frei sein)bleibt es liegen. Das machen wir nur sehr selten, aber dann zeigt es glücklicherweise auch Wirkung. Die Kinder müssen pünktlich sein und Wäsche-Abgabezeiten einhalten, da kann nicht mal abends noch ein Wäschebeutel rausgegeben werden, nur weil es jemandem gerade einfällt. Dies ist der erzieherische Anteil in meinem Aufgabengebiet.
Es freut mich, wenn zum Beispiel beim Altschülerwochenende ein ehemaliger Schüler/in auf mich zukommt und sagt, dass er jetzt, in seiner Studentenbude, sieht was alles anfällt und dass diese Arbeit eben früher von den Mitarbeiterinnen des Internats übernommen wurde .Jetzt gibt es leider keinen „guten Geist“ mehr, der sagt : „Räumt das Zimmer auf, bringt den Müll raus und bringt eure schmutzige Wäsche in die Wäscherei“.
Als Ausgleich für meinen Beruf halte ich mich gerne in meinem Garten auf. Setze mich mit einem Becher Kaffee auf die Bank und überlege, wo ich etwas verändern und pflanzen kann. Manchmal gibt sich mein Herr Kater die Ehre und leistet mir auf der Gartenbank Gesellschaft.

im Januar 2018