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Meine Tätigkeit als Juniorberater in einer auf das Gesundheitswesen spezialisierten Unternehmensberatung ist nicht nur abwechslungsreich und spannend, sie bietet mir darüber hinaus auch vielfältige Einblicke. Es ist durchaus mit einem kleinen Nervenkitzel verbunden, gelegentlich von Dingen zu wissen, b e v o r sie publik werden!

Wahrscheinlich nicht die erste Tätigkeit, die einem für einen studierten Historiker in den Sinn kommt… doch bin ich tatsächlich genau da im Leben, wo ich sein möchte. Nachdem ich in den schönen Städten Konstanz und Freiburg studiert habe, lebe ich nun seit mittlerweile zwei Jahren in Berlin. Im Zuge meiner Tätigkeit breche ich u.a. komplexe Zusammenhänge und Gesetzgebungen auf leicht verständliche Informationen herunter, entwerfe Strategiepapiere und organisiere Veranstaltungen. Tatsächlich kann ich in meinem Metier indirekt auf meine Ausbildung zum Historiker zurückgreifen, da ich es während dieser kultiviert habe, mir zuvor unbekannte Probleme zu analysieren und unterschiedlichste Themen schnell und tief zu durchdringen.

Dank meines Cousins Peter bin ich Rotaracter in einem „Passport-Club“ des Distrikts 1940. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass wir andere Rotary-Clubs besuchen und unterstützen. Mir gefällt es, dass wir uns sowohl online als auch persönlich sehen, ich mich aber auch jederzeit in anderen Städten bei dort ansässigen Rotary-Clubs einklinken kann. Zudem bin ich seit 2023 Mitglied in einem Segelclub und nutze es, dass Berlin eine große Dichte an leicht erreichbaren Seen vorweist. Vor allem genieße ich es sehr, dass ich auf dem Wasser die von der Weltuhr vorgegebene Zeit vergesse und vielmehr völlig in die Abläufe an Bord aufgehe! So verbinde ich das Angenehme mit dem Nützlichen und baue mir mithilfe dieser neuen Hobbys allmählich einen Freundeskreis und ein Netzwerk in Berlin auf.

Trotzdem gibt es etwas, dass ich bis dato vermisse, seit ich 2012 mit dem Abitur in der Tasche das Internat Solling als Schüler verlassen habe: die schnelle Befriedigung nach sozialer Interaktion, wie es nur das Internatsleben bietet. Wo erlebt man es sonst, dass Freunde einfach nur eine Tür, maximal ein Haus weiter sind?

Meine Zeit im Internat Solling war durch eine Besonderheit geprägt: Zusammen mit meinem guten Freund Basti waren wir für zwei Jahre in der (eigentlich reinen Mädchen-) Kam von Frau Stelzer. Wie genau es dazu kam kann ich heute gar nicht mehr vollständig rekonstruieren, was ich ganz sicher weiß ist, dass es uns beide sehr fest zusammengeschweißt hat, „allein unter Frauen“ zu leben.

Übrigens wache ich nach wie vor tagtäglich neben dem Internat Solling auf! Zumindest indirekt. Mich hat in jede meiner bisherigen Wohnungen, und somit selbstverständlich auch nach Berlin, ein Nachttisch begleitet, den ich noch kurz vor meinem Abitur mit tatkräftiger Unterstützung von Herrn Berthoud fertiggestellt habe. In meinem letzten LSH-Zimmer hingegen – ich habe während des letzten Altschülertreffens die Gelegenheit genutzt, einen Blick hineinzuwerfen – schwebt wohl noch ein wenig der Geist, bzw. Musikgeschmack, meines damaligen Mitbewohners Basti und mir. Obgleich es nun zwölf Jahre her ist, dass wir ausgezogen sind, hingen dort doch tatsächlich (wieder) „Iron Maiden“ Poster!

Da liegt der Gedanke nahe, dass das LSH eine kleine Insel ist und auch hier, ähnlich wie auf dem Wasser, die Zeit schlichtweg anders vergeht. Für mich steht fest, dass der Zeitpunkt des alljährlichen Altschülertreffens ein Fixpunkt in meinem Kalender ist.

Im Oktober 2024.