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Nach Jahren in der freien Wirtschaft lebe ich nun, im Alter von 84 Jahren, ein Leben, das sich völlig dem Einklang mit der Natur widmet. Im Laufe der rund 25 Jahre, seit denen ich nun Imker bin, hat mich zunehmend die Urkraft der Natur durchdrungen und so lebe ich seither mit Gott an meiner Seite. Jeder Tag beginnt mit einer ihm gewidmeten Meditation und am Abend eines jeden Tages danke ich ihm für Erlebtes. Im Wissen darum, dass er seine schützende Hand über mich hält, vermisse ich den Glauben und das Vertrauen darin im Austausch mit anderen.

Mein jetziges Leben hätten sich die damaligen Lehrkräfte am Internat Solling garantiert nie vorstellen können! Von uns sieben Geschwistern waren alle bis auf eine meiner Schwestern auf dem Internat Solling. Wir waren freiheitsliebende, eher wilde Schüler:innen mit einer gehörigen Portion Unsinn in den Köpfen – meine Person so sehr, dass ich das Landschulheim verlassen musste. Der berühmte Tropfen, der das Fass in meinem Falle zum Überlaufen brachte, war ein platter Reifen an meinem Fahrrad. Der wäre an sich natürlich kein großes Thema gewesen, hätte ich ihn nicht gehabt, nachdem ich mit zwei Freunden um vier Uhr morgens ausgestiegen war, um im Solling auf die Pirsch zu gehen… Der platte Fahrradreifen verhinderte die geplante pünktliche Rückkehr zum Frühstück und ich musste geständig werden. Daraufhin tönte der damals noch ganz neue Schulleiter Dr. Erbe „Der ist hier fehl am Platze“, und ich musste daraufhin das Landschulheim verlassen.

Somit wurde ich Waldorfschüler in Benefeld, wo ich einen Jagdschein machen und reiten konnte. Da mein Vater schwer erkrankte, drängte er darauf, dass ich die Schule verließ und einen Beruf erlernte, mit dessen Wissen ich später den familiären landwirtschaftlichen Betrieb übernehmen sollte. Seinem Wunsch entsprechend verließ ich die Schule nach der 10. Klasse und absolvierte eine dreijährige Lehre zum Landmaschinenschlosser bei der Hauptgenossenschaft in Hannover. Derweil war mein Bruder mit seiner Familie aus Chile zurückgekehrt und hatte den Hof übernommen, sodass es mir möglich war, meinen eigenen Weg zu gehen. Ich habe auf dem zweiten Bildungsweg Landmaschinen-Bau studiert und meinen Diplomingenieur gemacht. Nach langen Jahren in der Industrie habe ich mich erfolgreich mit einem Kalibrier-Dienst selbstständig gemacht. Dank eines großen Auftrages des TÜVs lief das Unternehmen gut. Doch habe ich mit 75 Jahren gemerkt, dass mein beruflicher Elan kaum mehr vorhanden war und so habe ich den Betrieb an einen Kunden übergeben.

Nun widme ich mich voll und ganz dem Lebensfluss mit meinen treuen Tieren. Sowohl meine Pferde, wie auch meine liebe Hündin Ranka entstammen eigener Zucht und wir haben auf meinem kleinen Hof einen gemeinsamen Lebensrhythmus gefunden. Auch meine Bienenvölker verlangen viel Aufmerksamkeit. Diese nehmen einen ganz besonderen Platz in meinem Leben ein, da ich von einem lieben Freund gelernt habe, die Völker im Siebenstern aufzustellen, um ihre Energien besser bündeln und an die Natur zurückgeben zu können. Dieses mir von ihm vermittelte Wissen habe ich mittlerweile in meinem eigenen Verlag (der LSH-Verlag heißt), veröffentlicht. LSH-Verlag ist aus meinen Namens-Initialen (mein zweiter Vorname ist Lüdeke, also Volker Lüdeke von Schintling-Horny) erschaffen und stellt zudem eine heiße innere Verbindung zum Internat dar. Diesbezüglich berate ich auch gerne weltweit andere Imker. Darüber hinaus beschäftige ich mich mit den Energien aus Steinkreisen (es müssen mindestens fünf Steine sein!) und lege diese gerne für Menschen, die es schätzen können. Die „Neue Schule und ER den Schüler zum ER unserem Schöpfer hinziehen“ ist ein weiteres Steckenpferd, das auch im LSH-Verlag erschienen ist. So füllt sich mein Rentnerleben.

Nahe an der Selbstversorgung und ressourcenschonend, energien-leitend und voller Dankbarkeit dafür, wie gut es das Leben mit mir meint. Zu Freunden aus der Internatszeit ist der Kontakt geblieben und auch wenn ich keine Angst vor dem Tode habe, der meines Erachtens nur ein Wechseln der Hülle darstellt, so habe ich noch zu viel vor, um die jetzige ablegen zu wollen. Es gilt noch Freundschaften zu pflegen, die Leben meiner mittlerweile erwachsenen vier Kinder zu begleiten, Russisch zu lernen, mit Ranka oder zu Pferde die Natur zu genießen, Salat zu ernten, Honig zu schleudern, Steine zu bewegen und Gottes Lehre zu mehren.

im Oktober 2022