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Camilla von Westphalen (LSH 2014 - 2017)

Ich möchte der Menschheit etwas zurückgeben. Darin bestärkt wurde ich während meines zehnmonatigen Aufenthaltes im Libanon, wo ich nach dem Abitur über den Malteser Orden tätig war. Wir sind in Behindertenheime gegangen und haben mit den Menschen dort gespielt, getanzt und sind mit ihnen in den Garten gegangen. Alle paar Wochen haben wir Ferienlager organisiert, damit die Heimbewohner mal für eine Woche aus dem Heimalltag herauskamen.
In dieser für mich sehr wichtigen Zeit habe ich erfahren können, wie unheimlich gut es einem selbst tut, wenn man im Leben Anderer etwas Positives bewirken kann.
Von diesem unglaublich positiven Gefühl möchte ich gerne mehr!

Deswegen habe ich mich auch gegen ein Studium von „Interior Design“ und für „Pair“(Politics, Administration, International Relations) entschieden, da ich später in die Entwicklungsarbeit gehen möchte. Nur – wo anfangen? Wann immer ich die Nachrichten verfolge, bemerke ich Baustellen. Für die Umwelt, für unser aller Zukunft. Wir sind die Generation, die dringend tätig werden muss, die kommenden 11 Jahre entscheiden über den Weiterbestand diverser Tierarten und den der Erde, so wie wir sie jetzt kennen.
Meine Familie ist sehr religiös, auch die Zeit im Libanon war sehr christlich geprägt. Kirchgänge und Retreats in Klöstern waren ein fester Bestandteil des Aufenthaltes. Doch lebt mein Glaube in Wellen in mir. Momentan, da ich mich sehr mit dem Zustand unserer Umwelt auseinander setze, zweifle ich stark. Nichtsdestotrotz glaube ich daran, dass es da etwas gibt. Die Menschheit ist so intelligent, aber sie ist nicht allwissend. Wie kann man da sagen, dass es keinen Gott gibt, wenn doch keiner alles weiß? Es gibt viele Beweise, dass es einen Gott gibt. Ich glaube, meine Unzufriedenheit richtet sich eher an die Institution Kirche und gegen das, was viele daraus machen.

Zufrieden bin ich, wenn ich musiziere. Da Klavier und Querflöte nicht unbedingt Instrumente sind, die für eine kleine Wohnung taugen, habe ich mir letztes Jahr eine Gitarre gekauft und bringe mir mit Hilfe von Tutorials im Internet das Spielen selber bei. Generell ist Musik ein fester Bestandteil meines Lebens. Ich höre sowohl beim Aufwachen, als auch beim Einschlafen Musik, dazwischen sowieso!

Da mir das Ausleben meiner kreativen Seite im Studium zu kurz kam, nehme ich jetzt wieder Ballettunterricht und möchte auch wieder im Bereich „Darstellendes Spiel“, das mir am Internat Solling große Freude bereitet hat, tätig werden. Bisher habe ich in diesem Bereich noch nichts gefunden, vielleicht werde ich einfach selber aktiv und suche andere Interessierte?! Vielleicht kann ich dann auch mal ein sehr besonderes Talent von mir präsentieren: Ich gehöre zu den Menschen, die ihre Zunge mit der Nasenspitze berühren können!

Bisher waren meine besten Freunde immer dort, wo ich gerade war. Doch nun sind meine besten drei Freundinnen vom Internat Solling immer noch täglich in meinem Leben und immer für mich da. Wir teilen auf unkomplizierte Art und Weise unseren Alltag miteinander und sollte eine wirklich Redebedarf haben, melden wir uns gezielt beieinander. Wir bekommen es auch tatsächlich gut hin uns regelmäßig zu sehen! Dann genießen wir unbeschwerte Nähe und das selbstverständliche Miteinander.

Auch wenn ich eher dazu neige, mein Licht unter den Scheffel zu stellen: Andere zum lachen zu bringen, das kann ich wirklich gut!!

im Juni 2019