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Meine persönlichen Stärken lassen sich nicht auf einem Zeugnis ablesen.
Das Zwischenmenschliche, Kommunikation, Hilfsbereitschaft und ein Auge für die Menschen um mich herum – all diese Talente machen mich aus, lassen sich aber nicht schwarz auf weiß in Noten ausdrücken. Vielmehr sind sie sicherlich der Grund dafür, dass ich Stufensprecherin geworden bin.

Ehrlich geschrieben würde ich nicht das Abitur anstreben, wäre ich nicht so verliebt in das Leben am LSH. Das alltägliche Miteinander, die kurzen Wege zu Aktivitäten, die kleinen Unterrichtsklassen, meine Abendrunde, auf der ich Freunden im Mittelhaus gute Nacht sagen kann, um dann auf dem Weg zum Oberhaus gedanklich mit dem Tag abzuschließen und selber ins Bett zu gehen, – all dies und noch viel mehr lässt es mich erdulden, mich innerhalb eines schulischen Benotungssystem zu bewegen, das mir eigentlich gar nicht liegt.

Meine Familie und ich wohnen ländlich, so dass jedwede Freizeitaktivität mit Planung und Fahrdiensten durch meine Mutter verbunden war. Mein Vater war selber gerne Internatsschüler (St.Blasien) und so war es recht naheliegend, dass mein älterer Bruder auf das räumlich nahe LSH wechselte und ich ihm nachgefolgt bin. Da er eine sehr wichtige Bezugsperson für mich ist, war es schön, dass wir zwei gemeinsame Jahre hier hatten. Es ist herrlich, am LSH Freunde, Freizeit, Schule und Sport erleben zu können und liebe Menschen ständig um sich herum zu haben, ohne dies konkret verabreden zu müssen! Darüber hinaus mag ich die Herausforderung, mit wahnsinnig unterschiedlichen Menschen zusammenzuleben und sie in allen Facetten kennenzulernen. Das feste Uhrzeitenkonstrukt des Internatsalltags hat mir anfangs großen Halt gegeben. Nun, mit 18 Jahren, verspüre ich Vorfreude darauf, im Anschluss an meine Schulzeit völlig selbstbestimmt zu leben.

Mein „Trostpflaster-Plan“ dafür, dass die wunderbare Internatszeit zu Ende geht, sieht derzeit vor, dass ich erst in Kapstadt ein soziales Praktikum an einer Grundschule absolviere und im Anschluss daran mit Work & Travel Australien und Neuseeland erkunde. Von dem praktischen Nebeneffekt, mein Englisch zu verbessern, mal ganz abgesehen: Ich freue mich auf die Herausforderung, mich für diese Zeit von Allem zu lösen und möglichst planlos in schönen Momenten zu verlieren. Dies wird mir, so hoffe ich, den Abschied von diesem jugendlich-unbeschwerten Lebensabschnitt in dem ich mich gerade befinde, leichter machen. Ich bin mir sicher, dass ich meine Zeit am LSH später als „die beste Zeit meines Lebens“ betiteln werde und bin meinen Eltern sehr dankbar, dass sie mir diese tolle und prägende Zeit ermöglichen. Dasselbe gilt für jeden einzelnen Mitarbeiter des Internats!

Bei allem bereits aufkommenden Abschiedsschmerz regt sich manchmal auch schon eine neugierige Vorfreude darauf, wo ich in ein paar Jahren im Leben stehen werde. Mein Ziel ist es, einfach nur glücklich zu bleiben, glücklich zu sein.

im September 2023