Ich habe hohe Ansprüche an mich. Wenn ich weiß, dass ich etwas kann, dann erwarte ich von mir, dass ich dieses Können auch zeige.
Tatsächlich versuche ich, immer das Maximum aus mir herauszuholen und die beste Version meiner selbst zu sein. Natürlich bin ich mit meinen 15 Jahren in Vielem noch auf der Suche, doch steht für mich felsenfest fest, dass jeder Mensch dazu verpflichtet ist, selber für sein Glück zu sorgen. Es wird einem nicht jeder Weg gepflastert, man muss schon anpacken und die Steine, die das Leben einem in den Weg legt, an die Stelle zu platzieren, an denen sie der Sache, dem Vorankommen, dienen.
Was ich hier am Internat definitiv gelernt habe, ist, dass mir zunehmend unwichtiger wird, wie andere über mich denken – wichtig ist, was ich über mich denke und ob ich zufrieden mit mir bin. Natürlich lege ich trotzdem Wert auf die Meinung meiner Freunde und dass sie mir diese ehrlich und direkt sagen. Genauso mache ich es auch immer – da bin ich ganz das Kind meiner Mutter, die auch immer geradeheraus sagt, was sie denkt. Ich kann es nicht leiden, wenn Menschen hinten rum agieren. Mich hat mein Fernweh, das ich wohl von meinem gerne reisenden Vater geerbt habe, dazu bewegt, nach Holzminden zu ziehen. Ich wollte ein neues Umfeld, das mir aber zugleich erlaubt, regelmäßig bei meiner Familie zu sein – deswegen war ein Internat im Ausland für mich keine Option. Die Entscheidung für das Internat Solling fiel mir leicht, da der Reitstall direkt auf dem Internatsgelände ist und das Reiten hier Hobby bleiben darf. Selbstverständlich möchte ich mich auch reiterlich kontinuierlich verbessern, doch soll für mich der Spaßfaktor weiterhin im Vordergrund stehen! Im Alltag bin ich selten allein anzutreffen, ich fühle mich im Kreis meiner Freunde einfach am wohlsten. Nur zu meinem Pferd Giroflet gehe ich immer allein, diese Zeit gehört uns. Sie ist sehr sensibel und spürt immer sofort, wie es mir geht. Ich ziehe die Dressur dem Springen vor und liebe es, wenn ich das Gefühl habe, dass wir zusammen tanzen. Diese vollkommene Konzentration darauf, ein perfektes Bild abzugeben, resultiert in einem enormen Glücksgefühl, wenn uns eine Lektion zum ersten Male gelingt.
Bei allem Anspruch an mich und meine Leistungen habe ich auch eine chaotische Seite! Die lebe ich in meinem Zimmer aus, dessen äußerer Eindruck sehr weit von meinem strukturierten Inneren abweicht. Das ist ein Stück weit auch dem Umstand geschuldet, dass ich meine freie Zeit lieber ganz und gar für meine Freunde und mein Pferd Giroflet nutzen möchte!
im März 2020