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23. Januar 2020
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Klavierkonzert von Tobias Haunhorst: Sternstunden der Schulzeit

24. Januar 2020

Helga Volger wusste es schon vorher: „Das wird eine Sternstunde der Klaviermusik!“ So kündigte die Schulleiterin Tobias Haunhorst an, der am Freitagabend in der Hohen Halle auftrat. Neben den Schülern waren auch zahlreiche Gäste der Einladung zu Schuberts Wanderer-Fantasie C-Dur Op. 15 und Liszts Klaviersonate h-Moll gefolgt. Die Hohe Halle war bis auf den letzten Platz voll besetzt. Doch bevor sich der junge Mann aus Solingen, der schon mit namhaften Orchestern in der ganzen Welt als Solist aufgetreten ist, an den Flügel setzte, richtete er sich mit einer kleinen Einführung an die Zuhörer. Am Vormittag hatte er sich in einem Workshop mit einer Gruppe Oberstufenschüler bereits intensiv mit der Lisztschen Sonate befasst. In kurzen Worten erläuterte er nun allen Anwesenden, wie eng beide Stücke zusammenhingen. 1822 hätte Schubert seine Fantasie geschaffen, die auf einem einzigen Thema basiere, das sich in Variationen in allen vier Teilen ausbreite. Franz Liszt wurde diese 1853 dann zu einem wichtigen Ausgangspunkt für seine h-Moll-Sonate, die als eines der bedeutendsten und technisch anspruchvollsten Klavierwerke der Romantik gilt. Mit diesen Ausführungen ermöglichte es der Musiker seinen Zuhörern, Schuberts Motiv bei Liszt wiederzuerkennen und beide Stücke mit anderen Ohren zu hören.

Nach einer kurze Pause nahm er dann am Instrument Platz. Und veränderte sich sofort. In der Konversation mit dem Klavier fiel alles Jungenhafte von ihm ab. Lächelnd, zürnend, fragend, zart und vorsichtig, dann wieder kraftvoll versank er ganz in der Musik und ließ Schuberts Fantasie vom Wanderer ganz plastisch werden. Auch im zweiten Teil des Konzerts gelang es Haunhorst, mit der h-Moll-Sonate ein echtes Klanggemälde zu schaffen und Faust, Mephisto und Gretchen herbeizuspielen – in höchstem Maße virtuos und technisch perfekt.

Am Ende gab es tosenden Applaus – für eine großartige Darbietung und einen unglaublich sympathischen Künstler. „Für die Kleinen war das sicher anstrengend“, sagte er hinterher lachend. „Aber für die Großen war es ein Geschenk“, erwiderte eine Zuhörerin dankbar. Beim anschließenden Empfang in der Schmilinsky-Halle hatten die geladenen Gäste dann noch einmal die Möglichkeit, ein paar Worte mit dem Pianisten zu sprechen und den wunderbaren Abend bei einem Glas Wein und köstlichem Finger-Food aus der Küche ausklingen zu lassen.

Schubert selbst gab übrigens zu, sein Werk nie beherrscht zu haben „Der Teufel soll dieses Zeug spielen!“ soll er wohl gesagt haben …

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Datum:
24. Januar 2020
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