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7. Juni 2018
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Planspiel der 10. Klassen zur Finanzkrise Griechenlands

7. Juni 2018 / 8:00 - 17:00

Das Planspiel begann mit einer detaillierten Einführung, wobei statistische Fakten zu der Wirtschafts- und Finanzkrise Griechenlands dargelegt wurden. Im Anschluss wurden die verschiedenen Rollen der griechischen Parteien durch ein Losverfahren zugeteilt:  die Eurogruppe, welche das Gremium der Finanzminister der 19 Euroländer bildete, sowie die Troika, die aus Finanzexperten der Europäischen Zentralbank, des Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Kommission bestanden, und die Interessenvertretern der griechischen Gewerkschaften, die Jugendlichen, die Beamten und der Tourismus. Es wurde ebenfalls eine Pressegruppe bestimmt.

Bald darauf haben sich alle Beteiligten mit ihrer Rolle vertraut gemacht, um ihre Ansichten und Standpunkte zu erfassen. Wo zum Beispiel ein Beamter die Einführung einer Reichensteuer als vorzüglich geeignet einschätzte, vertrat die rechts orientierte Partei Chrysi Avgi die Meinung, dass der Euro keinen Sinn mehr macht und eine andere Währung nötig wäre, die Gewerkschaften legten den Politikern die Krise zur Last, hingegen sahen andere Parteien diese wiederum bei der gesamten EU. 

Als nächstes wurde die Wahl der Präsidien und die Benennung der Vorsitzenden in Angriff genommen. Die Chrysi Avgi Partei konnte diese Wahl mit einer geringen Mehrheit für sich entscheiden und übernahm somit das Amt des Staatsoberhaupts und des griechischen Parlamentes.

Im Folgenden stieg das griechische Parlament in eine erste Diskussionsrunde ein und jede Partei legte ihre Standpunkte dar und äußerte Lösungsvorschläge. So vertrat die Nea Demokratia die Haltung, dass Griechenland das Vertrauen der Kapitalmärkte zurückerlangen müsste. Die Gewerkschaften hingegen forderten eine Demission von 50% der aktuell amtierenden Beamten, woraufhin die Beamten erklärten, dass 78% einen unkündbaren Vertrag aufwiesen. Zum Schluss dieser Aussprache versuchten alle Gruppierungen differenzierte Koalitionen zu konstituieren. So arrangierte sich z.B. eine Koalition aus Syriza, den Beamten, den Jugendlichen und Pasok als auch aus Nea Demokatia und den Gewerkschaften. 

Zur gleichen Zeit führte die Troika bei dem Entwurf des Memorandums ebenfalls Diskussionen. Insgesamt entwickelte sie drei Artikel, in denen sie vorsah, Privatisierungen durchzuführen, den Export durch neue Produktionsstätten zu maximieren sowie die Infrastruktur zu verbessern, um mehr Arbeitsplätze für die jüngere Generation zu schaffen. Als Gegenzug würde eine Zinssatzsenkung für Griechenland vorgenommen werden. Außerdem würden Griechenland Wirtschaftsexperten aus Europa bereitgestellt werden, welche die Wirtschaft begleiten und sie zudem etwas transparenter für die EU machen würde. Es wurde ebenfalls eine Frist von 2013 bis hin zum Jahr 2020 zur Umsetzung der Artikel vorgeschlagen. Würde dies in dem vorgegebenen Zeitabschnitt nicht erreicht werden, so würde Griechenland die Zinssenkung verlieren und die Kredite würden reduziert werden. 

Als Nächstes wurden die Top News durch die Pressevertreter der „Bild“ Zeitung vorgestellt. Einige Minister und Politiker wurden kritisiert und Zitate dieser diskreditiert. Auch wurden einzelne Politiker aufgefordert, zu ihrer Aussage öffentlich Stellung zu nehmen und diese gegebenenfalls zu erläutern. Dabei stand vor allem die Chrysi Avgi im Vordergrund, da sie viele inadäquate Äußerungen tätigte, aber auch der Finanzminister Italiens, welcher Griechenland nur fördern wollte, um im Falle einer Italienkrise von den identischen Vorteilen Gebrauch machen zu können. 

Schließlich wurde das von der Troika erstellte Memorandum im Parlament der Griechen ebenso wie im Symposium der Euroländer präsentiert. Es kam zu einigen furiosen Diskussionen, bis alle politischen Kräfte eine Einigung erzielen konnten. Es wurden einige Passagen der Dokumente abgewandelt, extrahiert sowie angefügt. Über jeden gestellten Antrag einer Partei musste abgestimmt werden, um ihn danach entweder abzulehnen oder anzunehmen.

Anschließend wurde ein Kongress beider Fraktionen einberufen um ein Abkommen durch einige Kompromisse zu finden. Hier stellte sich der schärfste Disput dar. Zu Beginn blieben beide Seiten stur bei ihrer Ansicht. Griechenland wollte absolut keine Privatisierung. Oft wurde der Verkauf von Kreta als Beispiel angesprochen. Den Euroländern war es grundlegend wichtig, dass eine Reichensteuer eingeführt wird. Als nach einiger Zeit noch keine Einigung in Sicht war und die Gemüter sehr hitzig wurden, warfen einige Euroländer Griechenland vor, dass es selbst an der Krise schuld sei. Daraufhin eskalierte die Situation und Griechenland äußerte die EU und den Euro verlassen zu wollen. Später zeigte sich jedoch Kompromissbereitschaft und im Ausgang konnte doch noch ein Übereinkommen erzielt werden. 

Wir danken den zwei Referenten der „Planspiel-Firma“ Valentum für zwei abwechslungsreiche und lehrreiche Tage, die uns die große Politik nahegebracht haben.


Text: Luis, Klasse 10.4

 

Details

Datum:
7. Juni 2018
Zeit:
8:00 - 17:00
Veranstaltungskategorien:
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