24. November 2021
- Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden.
Tatwerkzeug Handy – Jugendrichter Jörg Mertens in der Abendsprache
25. November 2021
Die Schüler:innen der Klassen 5 bis 10 konnten am Donnerstag, dem 25.11. dem Holzmindener Jugendrichter Jörg Mertens und den spannenden Schilderungen aus seinem beruflichen Alltag zuhören. Dabei erfuhren sie, dass mit dem eigentlich harmlosen Handy massive Straftaten begangen werden können.
Zunächst einmal beschrieb er die Aufgaben eines Jugendrichters, einzelne Straftatbestände und schilderte zahlreiche Fälle aus dem Alltag. Jörg Mertens ist seit 20 Jahren Jugendrichter in Holzminden und hat es vor einigen Jahren in die Medien geschafft, als er 14 straffällig gewordene Schulschwänzer postwendend nach ihrer Vernehmung unter Arrest stellte und in die Jugendstrafanstalt nach Göttingen bringen ließ.
Er erklärte uns, dass das Jugendstrafrecht die Jugendlichen in Altersgruppen einteilt und dementsprechend gestaffelte Strafen verhängt werden. Die Jugendlichen, die bei Richter Mertens auf der Anklagebank sitzen, haben oft einiges auf dem Kerbholz. Er versucht herauszufinden, warum dieser junge Mensch straffällig geworden ist, um ein möglichst gerechtes Urteil zu fällen. Viel Zeit für Emotionen und Menschlichkeit bleibt im Gerichtssaal allerdings nicht.
In den letzten Jahren werden immer mehr Straftaten mit dem Handy begangen – viele davon unbeabsichtigt. So ist vermutlich fast jeder von uns schon einmal straffällig geworden, als er Fotos von Freunden an Dritte ohne deren Kenntnis weitergeleitet hat. Filmen darf man auch nur mit Erlaubnis der gefilmten Personen. Viele dieser Fälle und Situationen schilderte er und spannte dabei einen weiten Bogen von Cybermobbing zu rechtsradikalen und pornographischen Inhalten, die viral gehen, bis hin zum Verschicken von Virensoftware, Bestellungen bei Ebay ohne Zahlungsabsicht und Bestellungen von Betäubungsmitteln.
Gegen Ende nahm er sich viel Zeit für Fragen und beantwortetet diese mit viel Empathie. Ob es ein harter Job sei, wurde er zum Beispiel gefragt. Darauf antwortete er, dass man zwar die Sachverhalte juristisch oft eindeutig beurteilen kann, dem jungen Menschen in einer Extremsituation wird man damit trotzdem nicht immer gerecht. Das hinterlässt auch bei ihm Spuren.
Es war ein spanender Vortrag eines sehr engagierten Richters, der trotz vieler tragischer Erlebnisse den Glauben an das Gute im Menschen nicht verloren hat. Immer versucht er, den jugendlichen Straftätern einen Ausweg aus der Kriminalität zu ermöglichen.
Details
- Datum:
- 25. November 2021
- Veranstaltungskategorien:
- Abendsprache, Aktuelles