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14. Juni 2018
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Weimarfahrt der Stufe 10

15. Juni 2018

Am Freitagmorgen gegen 8 Uhr brachen wir in Begleitung von Herrn Burger, Herrn Hubenthal, Frau Naglik und Frau Peters, natürlich via Bus, in die historisch bedeutsame Kulturstadt Weimar auf. Nach ungefähr vier Stunden Fahrt kamen wir in der EJBW, der Europäischen Jugendbildungs- und Begegnungsstätte an, die Bleibe für die folgenden drei Tage. Dort trafen wir auf die Teamer des IBB, dem Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk, die das Tagesprogramm und die Seminare leiten würden. Anschließend ging es im Klassenverband auf Stadterkundung der Weimarer Innenstadt und ihrer geschichtlichen Aspekte, wie beispielsweise das Schiller- oder das Goethehaus oder auch die Herzogin Anna Amalia Bibliothek und das Hotel Elefant. Zunächst haben wir diese Gebäude nur von außen besichtigt, da der eigentliche Besuch der Häuser für Sonntagmorgen geplant war. Bereits zu Beginn bewiesen die Teamer Methodenflexibilität, da jede Klasse die Stadt auf eigene Art und Weise entdecken durfte. Danach hatten wir die Möglichkeit durch die Stadt zu spazieren und etwas zu essen und schließlich kehrten wir in unsere verschiedenen Seminarräume zurück, um mit der Vorbereitung auf den Besuch der Gedenkstätte Buchenwald zu beginnen. Dank des Vorwissens aus dem Geschichts- oder Deutschunterricht konnten bereits einiges Wissen und viele Erfahrungen gesammelt werden. Nach dem Abendessen hatten wir Freizeit und kehrten zur gegebenen Hauszeit, ganz LSH-gerecht, wieder in die Zimmer zurück.

Am nächsten Morgen fuhren wir auf den Ettersberg, auf dem das KZ Buchenwald lag. Bereits einige hundert Meter vor dem ehemaligen KZ mahnt ein massives Turmdenkmal die Besucher. Leider fehlte uns im Nachhinein die Zeit, dies genauer zu besichtigen. Unser Bus hielt auf dem ehemaligen Exerzierplatz der dort stationierten SS-Einheit. Ein Großteil der gelben Kasernengebäude waren allerdings nachgebaut worden. Wir sahen uns, zunächst noch gemeinsam, eine Dokumentation der erschütternden Ereignisse an, bevor wir uns, in drei Gruppen aufgeteilt, unter der Führung von Guides auf das KZ Gelände begaben. Als erstes gingen wir auf den sog. „Karachoweg“, der Weg auf dem die ankommenden Häftlinge bereits von Beginn an von der SS schikaniert wurden. Sowohl rechts als auch links von der Straße standen noch einige SS-Bürogebäude, unter anderem auch das des Oberkommandanten des Lagers. Danach ging es zu den Überresten des Zoos. Viele der Schüler waren überrascht und schockiert, dass es einen Zoo auf dem Gelände gab und der Abstand zwischen dem Zoo, in dem die SS-Männer mit ihren Familien verkehrten und dem Stacheldrahtzaun des KZs gerade mal knappe drei Meter betrug. Etwas weiter den Zaun entlang gelangte man dann zum Haupttor. Wir wussten bereits, dass wir auf die Uhr am Tor achten sollten. Man hatte sie um 15:15 angehalten, der Uhrzeit als das KZ am 11. April 1945 befreit wurde. In einem der Räume im Torgebäude befand sich zudem ein von einem ehemaligen Häftling angefertigtes Modell des KZs, welches den Schülern half, sich das Gelände so vorzustellen, wie es zu Funktionszeiten aussah. Die einzelnen Gruppen setzten ihre individuellen Führungen in der Gedenkstätte fort. Die Guides zeigten wichtige Orte wie die Verbrennungsanlage. Hier wurde uns erklärt, dass der Begriff Krematorium angesichts der dort verübten Schreckenstaten und menschenunwürdigen Massenverbrennungen kaum geeignet sei. Die Öfen, der „Lagerkeller“ für die Leichen und der Nachbau der Genickschussanlage hinterließen bei den Schülern Schock und Ungläubigkeit über solch ein Maẞ an Gewalt. Nach diesem ersten Teil der Führung aßen wir in der Kantine zu Mittag, auch wenn den meisten unter den gegebenen Umständen das Essen eher schwer im Magen lag. Danach konnten wir das Gelände selbstständig besichtigen. Fast alle Schüler berührten die Wärmeplatte auf dem Appellplatz, welche die Körpertemperatur eines Menschen hat, oder man las die kleineren Gedenktafeln, die in an den Fundamenten der einzelnen Baracken standen. Andere sahen sich ebenfalls die Arrestzellen oder die wiederaufgebaute Baracke an. Anschließend besichtigten wir gemeinsam die Ausstellung, die sich im ehemaligen Kammergebäude auf dem Gelände befindet. Über mehrere Etagen konnten wir Artefakte besichtigen bzw. sich auch durch Audioaufnahmen über Einzelschicksale informieren. Gerne wären die meisten Schüler noch länger in der Ausstellung geblieben, da es dort so viel zu sehen und entdecken gibt. Wir gingen jedoch unter der Leitung von Herrn Burger etwas weiter abwärts zur Gedenkstätte des Sowjetischen Speziallagers II. Ein großes Holzkreuz und Stahlstehlen an den Stellen, an denen man später menschliche Überreste entdeckt hat, markieren den Ort, an dem die Sowjets nach dem zweiten Weltkrieg Buchenwald zu einem Gefängnis umfunktioniert haben. Ein Großteil der dort Inhaftierten, darunter auch Nazis, starben während ihres jahrelangen Wartens auf einen Prozess an den ebenfalls unmenschlichen Zuständen. Danach sahen wir uns noch kurz die Ausstellung über das Sowjetlager II an. Eilig und mit bedrücktem Gemüt kamen wir schließlich wieder in der EJBW an. Jede Klasse traf sich wieder mit ihrem Teamer zur Nachbesprechung. Für viele hatten sich die Erwartungen und Gefühle bestätigt. Es gab auch einigen Diskussionsbedarf und letzte Fragen wurden im Plenum besprochen. Nach dem Abendessen zogen viele Schüler in die Innenstadt Weimars, um den Abend dort zu verbringen.

Sonntagmorgen stand ganz im Zeichen der Klassik. Die einzelnen Klassen besichtigten jetzt die historischen Gebäude. Einige Schüler standen an Schillers Sterbebett, andere staunten über die Pracht in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, besichtigten Anna Amalias Wittumspalais oder wanderten durch Goethes Garten am Frauenplan. Die moderne Ausstellung im Goethe-Nationalmuseum sorgte nochmal für besondere Begeisterung. Alle vier Klassen waren gegen Ende des Wochenendes in jeder Hinsicht ausgelaugt, dennoch haben alle etwas Wichtiges für sich mitgenommen und eine spannende Weimarfahrt erlebt.

Text: Anna-Lena D., Klasse 10.4

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Datum:
15. Juni 2018
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