Der eine ist noch nicht mit den Hausaufgaben fertig, der andere will lieber weiterzocken. Die nächste hat gerade Knatsch mit ihrer Freundin und möchte sich die Decke über den Kopf ziehen und wieder eine andere möchte eigentlich ins Fitness-Studio. Und doch treffen sich alle in der Hohen Halle zur Abendsprache, aber eben oft mit den Gedanken ganz woanders. Und dann sitzt da dieser Sechzehnjährige am Flügel und beginnt zu spielen – Beethovens Sonate Nr. 1 in f-Moll, Brahms Rhapsodie Nr. 2 op. 79 in g-Moll und die Suggestion Diabolique op. 4 in C-Dur von Prokofjew. Plötzlich ist da nur noch diese Musik, die uns einnimmt und der Junge, der mit dem Klavier zu verschmelzen scheint. Aus der Schweiz ist er erst vor kurzem hergezogen mit seiner Familie, um in Detmold an den Kursen des Jungstudierenden Instituts seine musikalischen Fähigkeiten zu optimieren. Hoffentlich tut Jonas Johann auf der Heide das noch ein bisschen und kommt nochmal bei uns vorbei, denn er spielt wunderbar und sorgt so für einen kurzen Moment der Muße in unserem hektischen Alltag.