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28. November 2018
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Abendsprache über Fritz Bauer

29. November 2018

Knapp ein halbes Jahr nach seinem 50. Todestag spricht Joachim Schütte in der Hohen Halle über Fritz Bauer. In einer Abendsprache, deren Spannung manchmal fast zu greifen ist, beschreibt der Geschichtslehrer den hessischen Generalstaatsanwalt als einen der wenigen deutschen Juristen, die bereit waren, Verbrechen von Nationalsozialisten zu verfolgen. Er skizziert den Werdegang des Sozialdemokraten jüdischer Herkunft, seine Flucht 1936 und seine Rückkehr „nach 1945 ausgerechnet in den Zweig des deutschen Staatsdienstes, der am stärksten von den braunen Seilschaften durchsetzt war, in die Strafjustiz“.

Er erzählt den jungen Zuhörern, auf welche Widerstände Bauer wegen der alten Nazi-Seilschaften stieß, die es in höchste Ämter der noch jungen Bundesrepublik geschafft hatten, und wie einsam seine Entscheidung war, den israelischen Geheimdienst über den Aufenthaltsort Adolf Eichmanns zu informieren, damit dieser tat, wozu die Bundesrepublik nicht bereit war: dem Cheforganisator des Holocaust den Prozess zu machen.

Schütte berichtet auch vom Frankfurter Auschwitzprozess gegen Nazitäter, der 1963 beginnt, den Bauer gegen unendliche Widerstände zwar erzwungen, nicht aber selbst geführt hat. Er wollte, dass junge Staatsanwälte die Anklage vertreten und ein Bild vom neuen Deutschland zeichnen. Dass Deutschland nämlich das geworden ist, was es heute ist, daran habe Fritz Bauer einen großen Anteil, so Schütte. Aber es hat ihn auch aufgezehrt: Man fand Bauer am 1. Juli 1968 tot in seiner Badewanne. „Für einen Selbstmord liegen keine Anhaltspunkte vor“, auch nicht „für eine andere Todesart, evtl. ein Verbrechen“, steht im amtlichen Untersuchungsbericht.

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Datum:
29. November 2018
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