Ein würdiger Abschied

Am Samstag, den 8. Juli, verabschiedete das Internat Solling mit einem Sommerfest seine langjährige Leiterin Helga Volger. 39 Jahre von der Internatslehrerin über Hausleitung, Heimleitung, stellvertretende Schulleitung bis hin zu 18 Jahren pädagogischer Gesamtleitung – das ist eine beeindruckende Bilanz, allenfalls vergleichbar mit Theophil Lehmann, der in den zwanziger und dreißiger Jahren das Landschulheim gestaltete.

Das lange Wirken spiegelte sich wider in der bunten Mischung der Gäste aus aktuelle Mitarbeitern und Schülern, ehemaligen Schülern und Mitarbeitern, Familie und Freunden, Vertretern von Gremien, Gästen aus Holzminden und aus anderen Internaten. Diese Vielfalt prägte auch den Festakt in der Internats-Aula, der so genannten Hohen Halle, sowohl in den Reden als auch in den sonstigen Darbietungen.

Zur Überraschung von Helga Volger eröffnete Professor Oczkowski, der auch für die langjährige Verbindung des Internats mit der Musikschule Detmold steht, die Veranstaltung mit einem Klavierstück, wobei er, als besondere Pointe, die Leiterin aus fünf verschiedenen Stimmungen auswählen ließ. Sie entschied sich „für etwas wilde argentinische Freude“.

Die erste und längste Rede hielt naturgemäß der Vorsitzende des Stiftungsrates, Peter Landmann, der 2005 nicht unwesentlich daran beteiligt war, Helga Volger dazu zu überreden, die Leitung zu übernehmen. Selbst hatte sie sich nicht nach vorn gedrängt. Dass es für alle Seiten die richtige Entscheidung und ein Glücksfall war, beweisen die vergangenen 18 Jahre, nach denen die Schule mit einem hervorragenden Ruf und wirtschaftlich ausgesprochen solide dasteht. Eine wertebasierte Festigkeit und Klarheit, außergewöhnliche Kommunikationsfähigkeit und Gastfreundschaft und eine große Zugewandtheit besonders den Schülern gegenüber, die sie immer alle persönlich mit Namen kannte, waren nur einige der Gründe für diesen Erfolg, die Landmann benannte.

Die stellvertretende Schulleiterin und Freundin Angela Stelzer ließ herzliche und persönliche Worte folgen, in denen sie betonte, wie sehr sie mit und an Helga Volger wachsen konnte. Für die Schüler sprach Julius Knauf und ließ wissen, dass eine Social Media Gruppe der Schüler „Helgas Crew“ heißt, was man wohl als spezielles Kompliment der jungen Generation werten darf.

Nachdem die Schülerin Patricia Hernández de Rojas die Gäste mit einem wunderbaren Klavierstück begeistert hatte, gab es warmherzige und humorvolle Erinnerungen von Katrin Becker zu hören, ehemals Schülerin in Helga Volgers Internatsgruppe und inzwischen selbst die Mutter eines Internatsschülers. Ein Grußwort des Altschülerbundes, der Chor einiger Lehrerinnen, ein kleines Theaterstück der jungen Schülerschaft, die in witziger Weise die Anwerbung neuer Schüler persiflierten, Grußworte des Betriebsrates,  selbstgetextete Lieder zweier langjähriger Kollegen sowie eines Holzmindener Rotary-Freundes, und dann, nach Helga Volgers Dankesworten, zum guten Schluss und auf ihren besonderen Wunsch, einige südamerikanische Klänge von den Altschüler-Brüdern Treuenfels gemeinsam mit der Abiturientin Roberta Jänicke rundeten den langen, aber trotz allem kurzweiligen Festakt ab.

Nicht unerwähnt bleiben darf, dass es mehrfach die Gelegenheit gab zu betonen, wie ausgesprochen gelungen sich die Einarbeitung der Nachfolgerin Dr. Marion Oswald gestaltet hat und wie optimistisch alle Beteiligten in die Zukunft blicken.

Im Anschluss fand sich alles im Hof des Unterhauses zum Sommerfest wieder – passenderweise, denn ihre gesamten 39 Jahre hat Helga Volger in diesem Haus gewohnt. Speis und Trank und Plaudereien dauerten bis weit in die Nacht, begleitet von der Band um Altschüler Friedel Martiny, und ließen eine lange, lange Internatsgeschichte entspannt und fröhlich auslaufen.