Wir sind Euer PV

Wir sind Euer PV

Auch wenn wir uns sehr stark als gemeinsam agierende Gruppe verstehen, möchten wir uns Euch, liebe Schulgemeinschaft, gerne kurz individuell vorstellen. Vielleicht macht dies es Euch leichter, mit Problemen, Wünschen und Vorschlägen auf uns zuzukommen, wenn Ihr uns noch nicht persönlich kennen solltet?!

Guude! Ich bin Adam, 17 Jahre alt und vor 1,5 Jahren aus dem Raum Frankfurt hier her ans Internat Solling gekommen. Lustigerweise hat mein PV-Kollege Bene damals die Führung mit mir gemacht und das so dermaßen überzeugend, dass wir einander nun nahezu täglich sehen! Neben formellen Verbesserungen im Internatsalltag – wie zum Beispiel eine Auffrischung des Sport-Equipments – ist es ein mir wichtiges Anliegen, den Musik- und Sportbereich bei uns am Internat zu stärken und zu erweitern. Ich lebe in der Kam Papadopoulus. Das Dasein als Schüler am Internat Solling sehe ich als meinen Job an – mein Einsatz für den Zusammenhalt unserer Schulgemeinschaft ist privater Natur.

Hier Bene. Ich bin gerade 18 Jahre alt geworden. Obgleich das LSH mir durch meinen Vater, der Altschüler ist, quasi in die Wiege gelegt worden ist, war ich zunächst zögerlich, was einen Wechsel an das Internat anging. Mittlerweile kann ich mir gar kein anderes Leben mehr vorstellen als das hier. Und ich übertrage das bei mir Zuhause im ländlichen Raum selbstverständliche gesellschaftliche Engagement derart auf das Internat, dass ich mich im PV für unsere Gemeinschaft einbringen möchte. Ich lebe in der Kam Gogreve. Viele von Euch kennen mich wahrscheinlich in meiner Funktion als Chef der Disco Mannschaft. Da diese in den vergangenen Monaten stark geschrumpft ist, setze ich mich u.a. dafür ein, diesen für stufenübergreifendes Beisammensein so wichtigen Ort wieder stärker in unser aller Fokus zu rücken und ein neues Team zusammenzustellen.

Mein Name ist Luca, ich bin 18 Jahre alt und seit einem Jahr hier am Internat Solling. Ich gehe von der Kam Loske aus zum Rugby-Training und zu (sehr) vielen anderen Aktivitäten hier am Internat. Da ich im Alter von 11 bis 14 Jahren an einem Internat in Schottland war und mir das Internatsleben sehr gut gefallen hat, konnte ich meine Eltern anlässlich des in der 10. Klasse sowieso anstehenden Schulwechsels davon überzeugen, wieder auf einem Internat leben und lernen zu dürfen. Da ich die Arbeit, die der „Vorgänger-PV“ geleistet hat, großartig fand und mich auch selber bestmöglich in unsere Gemeinschaft einbringen möchte, habe ich mich von meiner Freundin und Mitbewohnerin Julia motivieren lassen, mich aufzustellen zu lassen.

Moin! Ich bin Max-Henry, 16 Jahre alt und in meinem 3. Jahr hier in Holzminden. Die positive „Schuld“ daran trägt meine ältere Schwester, die Altschülerin ist und mir derart von dem Leben hier am Internat Solling vorgeschwärmt hat, dass ich mir das auch mal anschauen wollte – und blieb! Ihr findet mich im Mittelhaus in der Kam Fernandez. Im vergangenen Jahr wurde mir immer stärker bewusst, dass es mir nicht ausreicht, „nur“ für Personen in meinem engen sozialen Umfeld ein offenes Ohr zu haben. Ich möchte gerne für die Gesamt-Schulgemeinschaft einstehen und freue mich, dies als Vertreter der Mittelstufe im PV tun zu dürfen.

Hallo, ich bin Florentine, 17 Jahre alt und mittlerweile in meinem 3. Jahr hier am Internat Solling. Ich wohne im Oberhaus in der Kam Stelzer und liebe an unserer Schulgemeinschaft ganz besonders, dass wir einander über den schulischen Tellerrand hinweg auch menschlich-privat begegnen. Umso glücklicher bin ich, dass ich meine Eltern davon überzeugen konnte, dass das Internat der richtige Ort für mich ist! Meine große Freude an unserer Gemeinschaft ist auch mein Beweggrund dafür, im PV mitzuarbeiten – ich möchte nicht, dass Menschen hier unzufrieden sind. Einer meiner Schwerpunkte in der Arbeit im PV ist, stufenübergreifende Aktivitäten ins Leben zu rufen.

Letztendlich sind wir als PV ein kleines Spiegelbild unserer LSH-Gemeinschaft – fünf Individuen, die im gemeinsamen Lebensumfeld das kollektive Ziel haben, am Internat einen guten Schulabschluss zu erlangen und zudem eine gute Zeit mit anderen LSHlern zu verleben.

Das Hauptziel von uns als PV ist, das gelebte Miteinander verstärkt in unser aller Fokus – dies inkludiert selbstverständlich auch die Lehrenden, auch sie leben UND arbeiten hier – zu rücken. Deshalb wollen wir die gemeinsamen Samstagabende in der Disco attraktiver gestalten und streben an, stufenübergreifende Aktivitäten, wie zum Beispiel ein Sommerfest, zu etablieren. Darüber hinaus haben wir uns bereits zum Beispiel für einen Wasserspender im Gym und eine teilweise Erneuerung des Sport-Equipments stark gemacht. Auch wollen wir uns verstärkt der Schützen annehmen, um es ihnen leichter zu machen, sich in der Schulgemeinschaft einzuleben. Liebe Schützen, wir sehen Euch – können aber Eure Gedanken nicht lesen. Bitte sprecht uns gezielt an, so dass wir uns für Euch und Eure Anliegen stark machen können! Selbstverständlich gilt dies für jede Person unserer Schulgemeinschaft. Wie heißt es so schön? „Gemeinsam sind wir stark“!

Für dieses starke Gefühl investieren wir Fünf gerne die Zeit, eine gemeinsame Word-Datei mit Euren und unseren Ideen zur Optimierung des Lebens am LSH zu führen und die darauf festgehaltenen Punkte umzusetzen. Dies tun wir, indem wir allwöchentlich am Ständerling und der Hausleitersitzung teilnehmen, einmal die Woche mit Frau Dr. Oswald zusammen sitzen, Teilnehmer:innen der Demokratie-Werkstatt sind und uns bei einem wöchentlichen Jour-Fixe austauschen, wie der aktuelle Stand bei den verschiedenen Themen ist. Was sich hier gerade einfach „nur“ nach einem enormen Zeitaufwand anhört, ist für jeden Einzelnen von uns eine Herzensangelegenheit. Wir alle sind wahnsinnig gerne LSHler. Mit Kopf, Herz und Hand wollen wir alles uns Mögliche dafür tun, dass jede hier lebende, lehrende und lernende Person genauso gerne hier lebt, lehrt und lernt wie wir.

im April 2024

Hugo

Hugo (LSH seit 2020)

Es gibt nichts Schöneres, als glücklich zu sein und wenig Schlimmeres, wenn man es nicht ist. Aber vielleicht macht genau dieses Gefälle die glücklichen Momente so kostbar. Meines Erachtens kann man sein Glück nicht vollends selber beeinflussen, es schwingt immer ein Hauch von „Zufall“ mit.

Umso unzufriedener bin ich damit, dass ich so schlecht darin bin, Freundschaften und Kontakte (die ja letztendlich menschliche Glücksfälle sind) über soziale Medien zu pflegen. Das Konzept fernmündlicher Kommunikation, sich ohne wirklichen Anlass beieinander zu melden, erschließt sich mir zwar – liegt mir aber nicht. Sehr viel lieber telefoniere ich mal ausgiebig, als mit Freunden gegenseitig ein Foto über eine App auszutauschen. Ich sehe für mich persönlich keinen Mehrwert im bloßen Austausch von Bildern, zumal diese allzu oft geschönt sind. Zum Glück akzeptieren mich meine Freunde so wie ich bin und so habe ich auch nach mittlerweile vier Jahren am Internat Solling noch gute Freunde in Frankfurt. Wenn ich dort bin, genießen wir miteinander das, was unter anderem Freundschaften ausmacht: echte, gerne auch stundenlange Gespräche über Gott und die Welt. Solche Momente passieren hier am Internat derart häufig, dass man aufpassen muss, sie noch gleichwertig zu schätzen.

Dass ich hier am Internat Solling bin, ist schlussendlich Corona geschuldet. Obgleich ich den Online-Unterricht ganz gut gemeistert habe, hing ich in den Augen meiner Mutter zu viel ab. Da sie zudem der Überzeugung war, dass ich mich im Internatskontext wohlfühlen würde, hat sie mir vorgeschlagen, es mit dem LSH und dem hier innerhalb der Gemeinschaft weniger eingeschränkten Leben zu versuchen. Darüber hinaus waren ein Onkel und eine Tante von mir bereits auf dem LSH und so war die Idee, nach Holzminden zu gehen, eine naheliegende. Da ich drei Geschwister habe, fiel es mir leicht, mich hier in das Miteinander einzufinden und so wurde aus der mit meiner Mutter vereinbarten „Probezeit“ binnen des ersten Halbjahres ein „hier möchte ich bleiben“. Mittlerweile überlegt sich meine jüngere Schwester, ob auch sie LSHlerin werden möchte! Gut vorbereitet darauf ist sie garantiert, so nach dem Zusammenleben mit drei älteren Brüdern.

Nun, da mein Abitur in Sichtweite ist, vermischen sich Unlust auf die Prüfungen, Abschiedsschmerz und Vorfreude auf den neuen Lebensabschnitt. Der bereits fest verplant ist: Ich werde mich sehr wahrscheinlich vorerst bei der Bundeswehr verpflichten. Sowohl mein Vater, als auch einer meiner Brüder waren bei der Bundeswehr und haben durchgehend tolle Geschichten aus dieser Zeit erzählt. Zudem verschaffen mir diese Ausbildungsjahre zum Reserveoffizier einen zeitlichen Puffer, währenddessen ich mir in aller Ruhe Gedanken darüber machen kann, was ich studieren möchte. Derzeit weiß ich lediglich, dass ich studieren möchte, kann und mag mich aber noch nicht festlegen. Da stehe ich doch lieber vorerst auf finanziell unabhängigen Füßen, kann für eventuelle spätere Reisen sparen und tue etwas Sinnvolles, statt nur um des Studieren Willens einfach irgendeinen klassischen, meinem Notendurchschnitt entsprechenden Studiengang zu beginnen. Ein Notenschnitt, der übrigens gerne besser sein darf als der meiner beiden älteren Brüder! Bei aller geschwisterlichen Zuneigung sind wir durchaus kompetitiv im Umgang miteinander, sei es beim Spielen von „Backgammon“, „Kuhhandel“, „Ligretto“ oder im sportlichen Wettkampf. Letzteres auch auf Skiern (zum Leidwesen unserer Mutter)! Ich werde bei der Bundeswehr sicherlich auch von meiner Internatserfahrung profitieren, ich bin ja an das Leben in einem vorgegebenen Regelwerk gewöhnt – auch wenn das der Bundeswehr sicherlich sehr viel strikter sein wird. Was mich nicht abschreckt, ich mag es, wenn Dinge klar formuliert sind und somit Orientierung geben. Selbiges gilt für die „Stuben- und Spindordnung“, die kommt mir als einem Menschen, den zu viel Unordnung nervös macht, entgegen! Womit ich nicht behaupten möchte, es sei bei mir immer pikobello aufgeräumt. Vielmehr unterliegt mein Zimmer einer Art Konjunkturzyklus – meine Ordnung liegt brach und steigt dann wieder steil an!

Vielleicht hängt es mit meiner positiven Einstellung gegenüber Regelwerken zusammen, dass ich manche Rituale und Traditionen sehr schätze. Was, entgegen vieler Vorurteile, nicht mit dem „von“ zwischen meinem Vor- und Nachnamen zusammenhängt! Diese drei Buchstaben sind einfach da, das macht nun wirklich keinen Teil meiner Persönlichkeit aus. Da ich eine Person bin, die durchaus auch mal ihre Ruhe braucht, genieße ich es zum Beispiel sehr, aus Familientradition heraus zur Jagd zu gehen und währenddessen Zeit in der Natur zu haben, die allein mir und dem Naturerlebnis gehört. Die Jagd entstammt der Tierliebe, dies ist mir sehr wichtig! Das mir wichtigste Ritual ist, Silvester mit der gesamten Familie zu begehen. Dafür verzichte selbst ich als kleiner Pyromane gerne auf lautes Böllern und Feiern mit Freunden. Der Wert meiner Familie und dessen, wie behütet ich groß werden durfte ist mir nicht zuletzt deshalb so sehr bewusst, weil wir vor fünf Jahren unseren Vater an einen Hirn-Tumor verloren haben. Ich weiß, wie es ist, wenn Glück ganz weg ist. Ich weiß aber auch, dass es verlässlich immer wieder unvorhergesehen hervorblitzt. Dieses Wissen lässt die Abwesenheit von Unglück erträglicher sein.

Im Februar 2024

Paul ( LSH seit 2022 )

Ich laufe, um anzukommen. Das Laufen an sich ist für mich mittlerweile ein automatisierter, dadurch fast schon “langweilig“ zu nennender Vorgang, und da ich die Laufstrecken (in den eineinhalb Jahren, die ich mittlerweile am Internat Solling bin, dürfte ich rund 3000 Kilometer gelaufen sein) gut kenne, ist auch die Umgebung nicht mehr sonderlich spannend für mich. Das Ankommen an sich, das Erreichen des Ziels – das ist ein Moment, dessen ich nicht müde werde.

„Nicht müde werden“ ist etwas, das sich wie ein roter Faden durch mein Leben zieht. Es heißt, ich würde mir meine Tage zu voll packen. Hier eine wahrscheinlich unvollständige Liste meiner nebenschulischen Aktivitäten: Badminton, Basketball, Handball, Fußball, Leichtathletik, Schwimmen, Schach, die naturwissenschaftliche Wettbewerbs-AG, Mathe-AG, Demokratie-Werkstatt, BiBo-Dienst, Sanitätsdienst, Jung trifft Alt, Theater-AG, Film-AG, THIMUN,… Meines Erachtens kann man nicht zu viel machen, man kann sich nur überfordern. Ich fühle mich in keinster Weise überfordert – vielmehr bin ich schlichtweg vielinteressiert und starte gut gelaunt in jeden einzelnen Tag!

Frei nach dem Offizier der Elite-Einheit „Navy Seal“, William Mc Raven, der da sagte: „Wenn ihr die Welt verändern wollt, müsst ihr damit anfangen, euer Bett zu machen“ ist diese ordnende Tätigkeit tagtäglich meine erste. Ja, ich möchte tatsächlich die Welt verändern – bzw. Spuren hinterlassen. Mein ursprünglicher Zukunftsplan sah ein naturwissenschaftliches Studium in Mathe/Physik oder Medizin vor. Doch bin ich in dem kulturellen Miteinander hier am Internat Solling mit spannenden, anderen Weltbildern konfrontiert worden, die meinen Blick auf die Zukunft verändert haben. Derzeit kann ich mir tatsächlich vorstellen, in die aktive Politik zu gehen. Unsere jetzige Welt braucht insbesondere in der Politik neue, junge Ideen und Kraft!

Mein „volle Kraft voraus“ ist intrinsischer Natur. Was es nicht eben leichter macht, mich zu bremsen – bzw. einfach mal mit vollbrachten Leistungen zufrieden zu sein. Dies gelingt mir bisher eher selten. Trotzdem würde ich mich nie als Perfektionisten bezeichnen; ich lebe und leiste vielmehr sehr gut nach dem Pareto-Prinzip (das Pareto-Prinzip besagt, dass 80% der Ergebnisse mit nur 20% des Aufwands erzielt werden können. Es wurde nach Vilfredo Pareto benannt). Das meiste von dem, was ich mache, mache ich sehr gerne gemeinsam mit anderen. Was sollte es denn sonst sein, was wichtig im Leben ist, wenn nicht, etwas mit anderen gemeinsam zu erleben?! Geteilte Freude ist vervielfachte, davon bin ich überzeugt. So verdoppelt es zum Beispiel meine Begeisterung für das Theaterspielen, dies gemeinsam mit anderen zu tun. Nicht nur, dass ich mich selber in eine völlig andere Rolle hineinbegeben darf, ich kann während des gemeinsamen Erarbeitens und Darbietens eines Stücks auch meine Mitspielenden ganz anders und neu erleben. In meiner Heimatstadt Hamburg war ich an der „Stage School Hamburg“ und es freut mich natürlich außerordentlich, dass das Theater auch hier am Internat Solling einen hohen Stellenwert hat.

Kurz bevor ich zwecks Schulantritt nach Holzminden gereist bin, hatte ich auf einmal Zweifel. Wie wird es mir ergehen, lohnt es sich, für das Internat meine Schulzeit um ein Jahr zu verlängern (ich war auf einer G8-Schule), oder ist es verschenkte Zeit? Mittlerweile weiß ich, dass die Entscheidung, mich auf ein Stipendium zu bewerben, eine sehr gute war! Nicht nur, dass ich, der früher auf Klassenfahrten immer Heimweh hatte, in meiner Kam das Gefühl habe, als hätte ich noch mehr Brüder als vorher. Darüber hinaus habe ich mich hier am Internat Solling insbesondere im zwischenmenschlichen Bereich sehr zum Positiven entwickelt; ich komme viel stärker aus mir heraus und genieße es natürlich, meinen unzähligen Interessen geballt auf unserem Gelände nachkommen zu können. Meine persönliche Definition von Langeweile ist „über eine lange Dauer hinweg immer nur dasselbe machen“ – ein Gefühl, dass hier definitiv nie aufkommt. Vielmehr noch: Meine gesamte Zukunft profitiert schon jetzt von meiner Zeit am Internat Solling. Somit ist es ganz sicher keine „verschenkte“, sondern vielmehr eine mein Leben beschenkende Zeit hier in Holzminden.
Mal gucken, wo mein persönlicher Zieleinlauf sein wird.

im Januar 2024

Ellen Runte ( LSH seit 2022)

Ich bin mehr Karlsson vom Dach als denn Pippi Langstrumpf, mehr Bezugs-, als Autoritätsperson, mag auch eigentlich ein gewisses Maß an Ungehorsam – bin mir meines pädagogischen Auftrages aber dennoch bewusst. Und in all dem bin ich vor allem eines: wahnsinnig gerne Lehrerin! Genau genommen habe ich einen Großteil meines Lebens in meinen beiden Leistungskursen Deutsch und Englisch zugebracht – erst hinter einem Schultisch, dann vor der Schultafel. Vor Schultafeln befinde ich mich als Lehrende seit rund 23 Jahren, vor denen des Internats Solling seit August 2022.

23 Jahre Tätigkeit als Lehrerin sind für eine, die genau das nie werden wollte, eine ganz schön lange Zeit! Doch bin ich in meinem ersten Studium an mir, an meiner damaligen Schüchternheit gescheitert. Das Studium der Sinologie bedeutete nun mal auch, sich nach China zu begeben – das habe ich damals nicht über mich gebracht und mich stattdessen auf den Ratschlag meines Vaters besonnen, dass es mir schon immer Freude bereitet habe, anderen Personen Wissen zu vermitteln. Er hatte Recht, ich kann mir inzwischen keinen anderen Beruf mehr für mich vorstellen. Ich genieße es, täglich durch immer wieder andere Unterrichtsbegebenheiten gemeinsam mit unseren Schüler:innen neugierig bleiben zu dürfen und dazuzulernen. Insbesondere in meinem Drittfach „Darstellendes Spiel“ erschaffen wir miteinander auf Augenhöhe etwas Neues.

Da es mir als verbindlicher Mensch wichtig ist, Bindung zu meinen Mitmenschen aufzubauen, fühle ich mich am Internat Solling auf eine sehr erfüllende Art und Weise neu in meinem Beruf angekommen. Das Erleben der Schüler:innen über das Läuten der Pausenglocke hinaus ermöglicht eine völlig neue Beziehungsarbeit und auch immer wieder erweiternde Blickwinkel auf Menschen des beruflichen Umfeldes. Ich liebe es, mich hier mit meiner ganzen Person einbringen zu können! Was für ein Geschenk, meinen Beruf nach all diesen Jahren in dieser Weise er-leben zu dürfen. Mit Beginn des Schuljahres 2023/24 erfährt diese Freude noch eine Steigerung, da ich im Oberhaus eine Kam übernommen habe. Während des Einrichtens meiner „Internats – Wohnung“ hatte ich ein fast studentisches Lebensgefühl – und habe sie mir mit Hilfe einiger schönen Vintage – Möbelstücke wohnlich gemacht. Maximal minimalistisch. Um aus einem meiner Lieblingsbücher, „Das Buch vom Tee“ zu zitieren: „Der Raum zwischen den Dingen ist so wichtig wie die Dinge selbst“. Wenige Dinge um sich zu stellen gewährt freien Platz für Ruhe; Augen und somit auch der Geist können verweilen. Ist unsere Welt doch bereits übervoll. Um die Straßen nicht auch noch voller werden zu lassen, haben wir auch kein eigenes Auto, sondern mieten bei Bedarf ein Stadtteilauto. Zu meiner Familie, die nach wie vor in Göttingen lebt, reise ich mit dem Überlandbus. Es hat mich überrascht, selbst im Jahre 2023 noch sehr kritisch gefragt zu werden, wie ich denn „meine Familie in Stich lassen könne“. Würde ein Mann mit dieser Frage konfrontiert werden? Ich glaube mal kaum! Hier am LSH darf ich meinen Beruf als Berufung erkennen und fühle mich wie ein Fisch im Wasser. Somit gilt „happy wife, happy life“ und unsere familiären Bindungen erfahren eine Frischzellen-Kur.

In all dem Neuen ist unser Hund Knut mir eine treue Konstante, dank ihm nehme ich mir auch die Zeit, all die schöne Natur um unser Gelände ausführlich zu genießen. Um dann, gründlich durchgelüftet, mit einem tiefen Atemzug wieder voll in das Internatsleben einzutauchen. Da bin ich ganz und gar gerne.

 

 

Dipl.-Ing./Dipl.Brm. Michael M. Braitinger (LSH 1966 – 1971)

Dank meiner Zeit am Internat Solling, insbesondere dank der wunderbaren Pädagogik der beiden (Lehrer-) Ehepaare Zuckschwerdt und Herrenbrück, ist es mir gelungen, meine unbändige Energie in positive, verantwortungsvolle Bahnen zu lenken. Ich bin davon überzeugt, dass ich ohne das LSH maximal mit mittlerer Reife die Schule beendet oder gar eine illegale Karriere angestrebt hätte! Der frühere „Braitmops“ mit Klassenclown–Qualitäten ist heute ein schriftstellernder Gutachter, der über viele Jahre in Krisengebieten und entsprechend gefährlichen Situationen für die Wirtschaft (zum Beispiel den ICC Paris), für Versicherungen und auch für Regierungen tätig war, bzw. ist.

Nach einem kurzen Ausflug in ein BWL- Studium habe ich nach einer Kurzlehre zum Bierbrauer im Anschluss daran an der TU München Brauwesen studiert und war auch einige Jahre lang international im Management dieses Umfelds tätig. Ostasien, der vordere Orient… meine Flugmeilen waren durchaus sehenswert! Als ich dann im Jahre 1980 in den Krieg zwischen Iran und Irak geraten und nur auf sehr abenteuerlichen Wegen aus dem Kriegsgebiet rausgekommen bin, hat meine damalige Frau berechtigt ihr Veto eingelegt. So zogen wir erst nach Österreich, wo ich Betriebsleiter einer Brauerei wurde und später, als die Kinder eingeschult werden sollten, zurück nach Deutschland. Um meinen unruhigen Geist zu beschäftigen, schrieb ich mich neuerlich an einer Universität ein und studierte berufsbegleitend in Geisenheim Önologie. Mit meinem Diplom in der Tasche habe ich mich anschließend als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger und juristischer Gutachter für Maschinen und betriebliche Einrichtungen selbstständig gemacht. Was wiederum mit vielen Reisen verbunden war, da ich u.a. für das Schiedsgericht Paris gearbeitet habe. Leider zerbrach meine Ehe an diesen vielen Abwesenheiten. Neben meiner Selbstständigkeit als Gutachter/Sachverständiger (SVB) habe ich ein Unternehmen aufgebaut (Braitinger & Partner), in welchem ich spezielle Beratung im technischen Anlagenbau anboten habe, und zudem eines, dessen Schwerpunkt die technische Unternehmensberatung ist (SCB GmbH). Die zuvor bereits erwähnte unbändige Energie wollte darüber hinaus kanalisiert werden und so nahm ich den losen Lebensfaden des unvollendeten BWL-Studiums in der Form wieder auf, dass ich 25 Jahre später am PhD Programm der Mendelova Business und Management Universität teilgenommen habe. Meine fertige Doktorarbeit habe ich leider nie eingereicht, die liegt noch in einer Schublade. Zu meiner großen Freude ist meine jüngste Tochter in meine beruflichen Fußstapfen getreten. Auch sie ist öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige im Bereich Verpackungs- und allgemeiner Maschinenbau.

Geballtes Leben. Im Laufe dessen ich unglaublich viel, zum Teil auch Unglaubliches erfahren durfte und musste. Unvergessen ist mir das Jahr 1979, wo es derzeit für das Fernsehen Exekutionen am Strand von Lagos gab. Die wurden dann nachmittags zwecks Abschreckung und Einschüchterung der Bevölkerung zwischen den Kindersendungen ausgestrahlt. Wahnsinn! Mit derart schlimmen Situationen umzugehen war immer wieder schwer für mich, aber aufgrund meiner Spezialausbildung zu Schäden, die durch Brand und Explosionen entstanden sind, leider immer wieder notwendig.
Hierzu zwei markante Beispiele: Ich war im Auftrag des ICC im Jemen und 8 Tage nach Ende des Balkankrieges im Auftrag einer Investitionsbank in Serbien unterwegs. Jüngstes, wohl uns allen gut ins Gedächtnis eingebrannte Erlebnis: Das Jahrhundert-Hochwasser im Ahrtal im Jahr 2021, wo ich im Auftrag einer großen Versicherung tätig war. Dort war die Urgewalt von Wasser sehr eindrücklich sichtbar. Das Gefühl, auf einer Brücke zu stehen, unter der Polizeitaucher Autos daraufhin markierten, ob sie menschenleer waren – diese bekamen eine 0 auf das Autodach gezeichnet -, oder nicht…das vermag ich kaum in Worte zu fassen. Umso kostbarer war insbesondere in dieser Zeit der Rückhalt meiner lieben LSH-Zeitgenossen, mit denen ich über WhatsApp in engem Kontakt stand (und stehe) und Erlebtes teilen konnte.

Von manchen der Begebenheiten meines Berufslebens träume ich noch immer.
Zu meinem großen Glück erwache ich morgens auf Sylt, wo ich seit einigen Jahren mit meiner wunderbaren Lebensgefährtin Silke wohne. Als geschulte Pädagogin kann sie sehr gut mit mir kuriosem Typ und meinen Macken umgehen! Auch sie reist gerne, und so begleitet sie mich auf meinen Recherchereisen. Neben kleinen Reiseberichten, die ich unter dem Pseudonym „Reisemichel“ mit spitzer Feder verfasse, arbeite ich derzeit an einem historisch angelehnten Roman, dessen Protagonist sich über den Libanon, Griechenland, Italien und die Provence nach Portugal bewegt. Da ich das Mediterrane liebe, genieße ich das Nachspüren dieser Kulturen sehr! Doch auch ein erster Kaffee auf unserer Terrasse, umgeben von meinen mediteranen Kräutern, mit Nordsee in Nase und Ohren – das sind kleine, große Glücksmomente.
Nach rund 35 Jahren beruflicher Tätigkeit im Dienste der Juristerei habe ich so manches Mal erleben müssen, wie aus egoistischen und/oder kapitalistischen Gesichtspunkten heraus Wahrheiten hingebogen und verdreht wurden. Da sitze ich doch nun gerne auf einer übersichtlichen Nordseeinsel, freue mich an unseren insgesamt 9 Enkeln und habe so gar keine Angst vorm Sterben, da ich ein derart knallvoll erfülltes Leben genießen durfte und darf.
Dank so manch eines „Tabak Konzils“ bei und mit Adam Zuckschwerdt, einiger mit stahlblauen Augen ruhig angeregten „dann werden wir uns mal Gedanken dazu machen“ von Eva Zuckschwerdt, einer Frau Herrenbrück, der ich trotz „Zwillings-Wochenbett“ Fragen zu einem Referat stellen durfte, und vielen anderen einmaligen LSH – Momenten und – Pädagogen, die meiner persönlichen Kursbestimmung dienten, verlief mein Leben größtenteils in unruhigen, aber guten Bahnen. Um dem Leben etwas Dankbarkeit zurückzugeben, bin ich ehrenamtlich in der Seenot-Rettung tätig und setze mich bei „Right for Water“ dafür ein, dass unsere Nachkommen sorgenarm Wasserhähne aufdrehen können.
Mein Leben ist im Fluss. Ich muss und möchte nun nicht mehr da sein, wo es brennt. Womit wahrlich nicht gemeint ist, dass ich fortan auf Sparflamme brenne!

 

im Dezember 2023

Corvina Hlin

Derzeit sind auf meinem Handy 32 Listen in Themengebieten von „Kofferpackliste“ bis hin zu „FürundwiederListen bezüglich meiner Zukunftspläne“ zu finden. Ich mag das Gefühl, nicht komplett unvorbereitet in Situationen zu gehen. Die Recherche von Reiseroute, Restaurants und Sehenswürdigkeiten vor einem Ausflug zum Beispiel bereitet mir schlichtweg Freude. Das ist dann kein in Stein gemeißelter, sekundengenauer Plan, der strikt einzuhalten ist, sondern vielmehr ein kleiner Rückhalt. Meine diversen Listen helfen mir nicht nur, den Überblick zu wahren und nichts zu vergessen, sondern sind für mich vielmehr auch ein Hilfsmittel, um Abstand zu Dingen zu gewinnen. Ist etwas erst einmal niedergeschrieben, so muss ich mich nicht mehr unbedingt damit auseinandersetzen.

Apropos divers: Nachdem die Initiatorin Anka Pasch die Schule verlassen hat, bin nun ich Ansprechpartnerin für den Queeren Club hier am Internat Solling. Hier können wir uns untereinander austauschen und bestärken, gucken miteinander Filme an, die das queere Leben thematisieren und bieten einander einen geschützten Raum – den es leider nach wie vor braucht. Es ist einfach schön, Zeit mit Personen zu verbringen, die ähnliche Erfahrungen und Interessen teilen und miteinander aus Wertungsschubladen zu hüpfen!

Darüber hinaus engagiere ich mich seit Anfang 2022 im Jugendrat Holzminden. Als politisch interessierter Mensch nutze ich diese Gelegenheit, mich in ein Gremium der Stadt einzubringen. Getreu unserem Leitzsatz: „Einmischen, Aufmischen, Auffrischen“ arbeiten wir aktiv am Geschehen in und um Holzminden mit und versuchen, das Leben und Freizeitangebot jugendfreundlich zu gestalten. Mal ganz davon abgesehen, dass es mir guttut, über den „Schul-Tellerrand“ hinaus zu blicken – ich mag es sehr, mit mir vertrauten Menschen etwas in Bewegung zu setzen. Derzeit führen wir eine Umfrage mit Jugendlichen durch, was diese gerne in Bezug auf das Freizeitangebot verbessern / sich wünschen würden, organisieren aber zum Beispiel auch Müllsammelaktionen und Veranstaltungen.

In meinem Freundeskreis gab es 2020 einen krassen Einschnitt, als ich, nachdem ich zuvor als Lehrerinkind mit meiner Familie auf dem Gelände und im Anschluss daran Corona-bedingt ein Jahr lang als interne Schülerin in einer Kam gelebt habe, Externe wurde. Viele meiner damaligen Bindungen haben den Wechsel, sich nicht mehr verabredungsfrei sehen zu können, nicht verkraftet. Auch wenn ich nach wie vor hauptsächlich mit LSHlern befreundet bin, so sind dies mittlerweile zum Großteil externe Schüler:innen wie ich. Es macht schon einen großen Unterschied, ob mensch auf dem Gelände wohnt, oder nicht. Seien es nur die wöchentlichen Kam-Abende, die wie der Name schon sagt, für die Kams gedacht sind, oder Ankündigungen, die außerhalb der Schulzeit gemacht werden. Mit dem Auszug vom Gelände fing es an, dass mich manche Informationen nur verzögert und manchmal gar nicht mehr erreicht haben. Das war in Kombination mit einem Heimweh-Gefühl nach dem geballten Miteinander auf dem Internatsgelände erst einmal schmerzhaft, ist jetzt aber vollkommen in Ordnung für mich. Es hat schon auch Vorteile, bei den Eltern zu wohnen! Zumal ich im Kam-Alltag durch die Erzählungen meiner Mitschüler:innen erfahren habe, wie selten und kostbar es ist, eine intakte Familie mit Eltern zu haben, die einander lieben und eine aktive Beziehung führen! Wir Drei sind ein richtig gutes Team und ich mag es auch mit meinen derzeit 17 Jahren noch sehr, Zeit mit meinen Eltern zu verbringen. Auch wenn ich davon überzeugt bin, dass es die coole Seite davon ist, ein Geschwisterkind zu haben, wenn man eine Zimmernachbarin hat, genieße ich es jetzt, wieder ein Zimmer ganz für mich zu haben.
Während ich in meiner Zeit am Internat viel im Wald war, nutze ich nun den kurzen Weg von unserer Wohnung zur Weser. Sollte mir nicht nach Natur sein, so kann ich mich gut in der heilen Welt von Serien wie zum Beispiel „Avatar, Herr der Elemente“ verlieren oder schaue mir auch gerne live-streams wie „reved“ oder „rezo“ an, deren Themen ich mag.

Was auf meiner Zukunfts-Liste steht? Ein Restposten einer ausgeprägten Anime-Phase meines Lebens ist, dass ich gerne Japanisch lernen und das Land bereisen möchte. Auch träume ich davon, in einem Wohnwagen mit Freunden Europa zu bereisen. Im Moment möchte ich gerne in Göttingen Jura studieren. Ich mag die Stadt, deren Entfernung zu meinen Eltern perfekt ist, und kann mir gut vorstellen, mich für die Rechte anderer Personen stark zu machen. Eher als Robin Hoodin, die weniger auf der Seite von großen Konzernen, als denn für angewandte Menschenrechte kämpft. Mal schauen, ob dieser Wunsch noch in mir brennt, wenn es denn tatsächlich so weit ist, dass ich mich für ein Studium entscheiden muss. Das Gute an Listen ist ja unter anderem, dass ihre Länge selten begrenzt ist. Da passen schon noch einige Wünsche drauf!

im November 2023

Bernhard von Treuenfels

Alle starken Gefühle sind letztendlich meistens positiv. Selbst das Gefühl der Entbehrung, da es den Menschen dazu auffordert, tätig zu werden, um sich den dieses Gefühl hervorrufenden Wunsch zu erfüllen. Zudem lässt mich meine Lebenserfahrung der Überzeugung sein, dass „Glück“ häufig selbst erarbeitet ist. Mit einer gesunden Selbsteinschätzung, Überzeugung vom eigenen Tun, Hingabe, Kreativität, Beharrlichkeit, Durchhaltevermögen und letztlich Fleiß können meines Erachtens die meisten Menschen sehr viel erreichen.

Hinsichtlich meiner Familie spreche ich von einem riesengroßen Glück, das mich trägt.
Aufgewachsen bin ich, sind wir fünf Brüder, auf einer abgelegenen Kaffee-Plantage im Landesinneren von Brasilien. Dies hat nicht nur zu einer großen Naturverbundenheit, sondern auch zu einer engen Bindung innerhalb der Familie geführt.
Da die dortige Privatschule nur bis zur mittleren Reife ging, bestiegen mein älterer Bruder Hubertus und ich 1967 ein Schiff gen Deutschland, um am LSH unser Abitur zu machen. Es war sehr gut für mich, gleichzeitig mit Hubertus am LSH anzukommen und sogar die ersten 1,5 Jahre miteinander ein Zimmer zu teilen. Wir waren schon immer eng befreundet und konnten einander über das Heimweh der ersten Wochen im kalten Deutschland hinweghelfen. Vielmehr haben wir uns durchaus ein wenig in diesem Gefühl gesuhlt! Sehnsucht, Liebeskummer, Heimweh – diese Gefühle lassen einen Menschen eine starke Verbindung zu dem aufbauen, was er vermisst. Unsere Gitarren und die Musik unserer Heimat waren uns ein wichtiger Halt, obgleich das Gefühl des Vermissens dadurch auch aufrecht gehalten wurde. Im Portugiesischen gibt es sogar ein Wort dafür: „Saudade“. Unsere Familie hat uns häufig Tonaufnahmen mit Naturgeräuschen des Lebens auf der Farm und den Stimmen unserer Familienmitglieder aus der Heimat gesendet, so dass unsere Bindung nie abgerissen ist. Noch heute lese ich gerne in unserem Briefverkehr aus dieser Zeit. Als zwei Jahre nach uns auch unser jüngerer Bruder Alexander auf das Internat kam, waren wir rührend darum bemüht, auch ihn herzlich willkommen zu heißen und dafür zu sorgen, dass er sich in Holzminden gut integriert. Nach wie vor stehen wir Brüder in regem Kontakt und nutzen jede Gelegenheit, uns zu treffen und miteinander zu musizieren.

Ich glaube zu erinnern, dass wir am Internat die Tradition des Geburtstagsständchens etabliert haben! Für mich, der aus einer sehr musikalischen Familie stammt, war es toll, dass am LSH Musik so hoch angesehen war und täglich, in der Morgen- und Abendsprache, eine Rolle gespielt hat. Nach wie vor musiziere ich nahezu tagtäglich und habe immer eine kleine Ukulele in meinem Büro. Das sich mittlerweile in Hamburg befindet, wo ich seit meiner Eheschließung 1980 nach einigen beruflichen Wanderjahren in Brasilien, Frankreich und Holland lebe und wir unsere drei Töchter großgezogen haben. Obgleich ich Portugiesisch fließend und Englisch, Französisch und Niederländisch gut spreche, ist Deutsch die Sprache, in der ich beheimatet bin. Unsere Eltern haben als junge deutsche Einwanderer (ich wurde zwei Wochen nach ihrer Ankunft in Brasilien geboren) immer Deutsch mit uns gesprochen und so trifft der Begriff „Muttersprache“ in Bezug auf mich wirklich sehr gut zu. Obgleich auch meine Frau in Brasilien geboren ist, haben auch wir mit unseren Kindern Deutsch gesprochen. Umso mehr freut es mich, dass unsere Töchter mittlerweile Portugiesisch sprechen. Während der 2,5 Jahre, in denen ich in Brasilien tätig war, konnte ich unseren Kindern die südamerikanischen Wurzeln ihrer Eltern nahebringen, und so konnten sie diesen Zweig unserer Familie und unsere Kultur derart gut kennenlernen, dass sie sich zu unserer Freude stark damit identifizieren. Auch sie fühlen sich sehr zur lateinamerikanischen Musik hingezogen. Die Musik stellt eine wichtige Konstante in meinem, in unserem Leben dar.

Im Rückblick auf meine Karriere darf ich bei aller Bescheidenheit sagen, dank guter Voraussetzungen, oben genannter Eigenschaften und glücklichen Fügungen Einiges erreicht zu haben. Ich blicke nun, in der Endphase meiner Berufstätigkeit, mit Dankbarkeit auf mein Unternehmen, das ich über 25 Jahre kontinuierlich aufbauen konnte und nun an unsere älteste Tochter übergebe. Nach meinem BWL- Studium in Brasilien, beruflicher Tätigkeit in den Niederlanden und in Deutschland, meinem MBA an der renommierten INSEAD Management Schule in Fontainebleau/ Frankreich habe ich 2,5 Jahre als Interimsmanager für eine große holländische Einzelhandelskette eine Totalsanierung in Brasilien durchgeführt. Dies war die herausforderndste Aufgabe in meiner Laufbahn als Angestellter und hat mich positiv aus der Bahn geworfen, sodass danach ein reguläres Angestelltenverhältnis für mich zunehmend unattraktiv wurde. So nahm ich sechs Jahre später mein Können und meinen Mut zusammen und wurde 1999 selbstständiger Unternehmer.

Nun, in meinen 70igern, wandelt sich mein Leben allmählich. Mein Ziel ist zu erlernen, nicht mehr, wie es in meinen Berufsjahren notwendig war, als Multitasker ein Dutzend Themen parallel in der Luft zu halten. Vielmehr möchte ich die Zeit haben, mich über mehrere Stunden am Stück auf eine einzige Sache zu konzentrieren. Die Herausforderung daran ist, dass ich unter Volldampf am motiviertesten bin, zukünftig aber mit „nur“ 80% Energieaufwand arbeiten möchte! Wenige Dinge tun, diese dafür aber intensiver. So möchte ich zum Beispiel Italienisch lernen (das wird dann meine sechste Sprache) und neben Sachbüchern auch Romane lesen. Meine Frau und ich genießen es schon jetzt zunehmend, Zeit in unserem kleinen Zweitwohnsitz in Portugal zu verbringen. Hier in Deutschland bin ich nach dem (Rück-) Erwerb des ehemaligen Waldes meines Großvaters seit mittlerweile 15 Jahren Forstwirt in Mecklenburg- Vorpommern und blicke mit Freude auf die rund 100.000 Bäume, die ich in den vergangenen 10 Jahren gepflanzt habe. Wenig erdet mich so sehr, wie zwischen den wachsenden Setzlingen zu stehen. Das Abheben mit einem von mir geführten Flugzeug hingegen, das werde ich, der mit 18 Jahren den Pilotenschein gemacht hat, nicht mehr häufig erleben. Dieses wunderbare Hobby hat mir sehr viele unvergessliche An- und Augenblicke beschert und den Kindheitstraum, fliegen zu können, erfüllt. Das Gefühl, sich Kraft von Menschen erschaffener Technik vollkommen von der Erde zu lösen und eine schwere Maschine in der Luft zu beherrschen, wird mir fehlen. Doch ist es so viele Jahre gut gegangen – ich möchte das Glück nicht herausfordern. Zu groß die Freude am Leben und daran, dass es mir gelungen ist, viele Menschen mit und in ihren individuellen Fähigkeiten gefördert zu haben. Das Wissen darum, dass sich Mitarbeiter freuen, mit mir zu arbeiten und meine Familie gerne Zeit mit mir verbringt, das Vertrauen meiner Mitmenschen – all dies rührt und beschenkt mich. Da muss ich nicht mehr abheben.

Eliza von Roenne

Meine persönlichen Stärken lassen sich nicht auf einem Zeugnis ablesen.
Das Zwischenmenschliche, Kommunikation, Hilfsbereitschaft und ein Auge für die Menschen um mich herum – all diese Talente machen mich aus, lassen sich aber nicht schwarz auf weiß in Noten ausdrücken. Vielmehr sind sie sicherlich der Grund dafür, dass ich Stufensprecherin geworden bin.

Ehrlich geschrieben würde ich nicht das Abitur anstreben, wäre ich nicht so verliebt in das Leben am LSH. Das alltägliche Miteinander, die kurzen Wege zu Aktivitäten, die kleinen Unterrichtsklassen, meine Abendrunde, auf der ich Freunden im Mittelhaus gute Nacht sagen kann, um dann auf dem Weg zum Oberhaus gedanklich mit dem Tag abzuschließen und selber ins Bett zu gehen, – all dies und noch viel mehr lässt es mich erdulden, mich innerhalb eines schulischen Benotungssystem zu bewegen, das mir eigentlich gar nicht liegt.

Meine Familie und ich wohnen ländlich, so dass jedwede Freizeitaktivität mit Planung und Fahrdiensten durch meine Mutter verbunden war. Mein Vater war selber gerne Internatsschüler (St.Blasien) und so war es recht naheliegend, dass mein älterer Bruder auf das räumlich nahe LSH wechselte und ich ihm nachgefolgt bin. Da er eine sehr wichtige Bezugsperson für mich ist, war es schön, dass wir zwei gemeinsame Jahre hier hatten. Es ist herrlich, am LSH Freunde, Freizeit, Schule und Sport erleben zu können und liebe Menschen ständig um sich herum zu haben, ohne dies konkret verabreden zu müssen! Darüber hinaus mag ich die Herausforderung, mit wahnsinnig unterschiedlichen Menschen zusammenzuleben und sie in allen Facetten kennenzulernen. Das feste Uhrzeitenkonstrukt des Internatsalltags hat mir anfangs großen Halt gegeben. Nun, mit 18 Jahren, verspüre ich Vorfreude darauf, im Anschluss an meine Schulzeit völlig selbstbestimmt zu leben.

Mein „Trostpflaster-Plan“ dafür, dass die wunderbare Internatszeit zu Ende geht, sieht derzeit vor, dass ich erst in Kapstadt ein soziales Praktikum an einer Grundschule absolviere und im Anschluss daran mit Work & Travel Australien und Neuseeland erkunde. Von dem praktischen Nebeneffekt, mein Englisch zu verbessern, mal ganz abgesehen: Ich freue mich auf die Herausforderung, mich für diese Zeit von Allem zu lösen und möglichst planlos in schönen Momenten zu verlieren. Dies wird mir, so hoffe ich, den Abschied von diesem jugendlich-unbeschwerten Lebensabschnitt in dem ich mich gerade befinde, leichter machen. Ich bin mir sicher, dass ich meine Zeit am LSH später als „die beste Zeit meines Lebens“ betiteln werde und bin meinen Eltern sehr dankbar, dass sie mir diese tolle und prägende Zeit ermöglichen. Dasselbe gilt für jeden einzelnen Mitarbeiter des Internats!

Bei allem bereits aufkommenden Abschiedsschmerz regt sich manchmal auch schon eine neugierige Vorfreude darauf, wo ich in ein paar Jahren im Leben stehen werde. Mein Ziel ist es, einfach nur glücklich zu bleiben, glücklich zu sein.

im September 2023

Mikkel (Michael) Maenss LSH 1963-1966 und 1970-1971

Eine unserer Töchter hat mal zu mir gesagt: “Papa, wir sind Glücksmenschen!“. Das kann ich nur bestätigen, auch wenn – oder vielleicht gerade weil? – unser Leben nie gerade, sondern immer im Zickzack verlief.

Wenn ich etwas ganz besonders gut kann, so ist dies: Probleme beim Schopfe packen und lösen. Etwas „auf die lange Bank schieben“ hat es bei uns noch nie gegeben! Darüber hinaus war ich mir nie für eine Tätigkeit zu schade, sondern habe vielmehr immer das getan, was getan werden musste. Somit weist mein Lebenslauf ein Konglomerat aus Versicherungsmakler, Pflegevater von insgesamt 23 Kindern, Übersetzer und Dolmetscher, Kosmetik-Vertriebler und Ferienwohnungs-Vermieter auf.

Da das LSH damals bei der deutschen Gemeinde in Venezuela, wo mein Vater tätig war, „in“ war, wurde ich im zarten Alter von 12 Jahren in Begleitung eines Botschafts-Angehörigen über New York (damals gab es noch keine Direktflüge) nach Holzminden gebracht. Rückblickend hatte ich in der Kam Brückner die beste Zeit meines Lebens! Er uns immer den Rücken freigehalten und uns liebevoll geleitet. Um ein Beispiel zu nennen: Wir haben mit großem Elan im Wald ein Fort gebaut. Brü hat sich mit dem Förster in Verbindung gesetzt und damit erreicht, dass wir uns austoben konnten – und unsere Eltern die Rechnung für die Bäume, die unser Tun nicht überlebt haben, erhalten haben! Brü war Zeit seines Lebens mein Ersatzvater, wir haben ihm später mit einer Gruppe von Altschülern einen Computer hingestellt und eine Einweisung ins Internet für ihn organisiert, so dass wir leichter mit ihm in Kontakt bleiben konnten.

Mein Vater wurde von Caracas nach Bonn versetzt, das Auswärtige Amt übernahm demzufolge nicht mehr die Internatskosten und so musste ich leider 1966 das LSH verlassen. Es folgte eine eher unglückliche Zeit in Bad Godesberg. Umso größer die Freude, als mein Vater uns 1970 verkündete, dass er nach Bogota/Kolumbien versetzt wurde. Meine Eltern zogen noch Kolumbien, meine Schwester Sabine war im Studium und ich durfte wieder nach Holzminden! Leider war dieses Mal vieles anders. Ich hatte einen Konflikt mit einem Lehrer, der sich auch in meinen Noten niederschlug. Zudem hatte ich einen schweren Autounfall im Solling. Mir wurde nahegelegt, das LSH zum Schuljahreswechsel zu verlassen. Ein heftiger Lebenseinschnitt. Dennoch habe ich es diesem Ereignis nie zugestanden, über mein Leben zu bestimmen.

Es fand sich ein Privat-Gymnasium in Wiesbaden, das bereit war, mich aufzunehmen und an dem ich mein Abitur gemacht habe. Letztendlich hatte ich in Wiesbaden eine schöne Zeit, zumal ich meine Bärbel kennengelernt habe! Das LSH hatte indirekt seine Glücksfinger im Spiel – es war Altschüler Wolfgang Niemsch, der mich einlud, am Reiterball in Braunschweig teilzunehmen. Dort habe ich meine heutige Frau kennen und lieben gelernt. Nach einer Weile in Fernbeziehung suchte Bärbel sich eine Anstellung in Wiesbaden und wir verlebten eine wunderbare Zeit in einer winzigen, möblierten Wohnung unter dem Dach. Bärbel ging morgens zur Arbeit, ich ins Gymnasium. Nach einiger Zeit haben wir beschlossen zu heiraten, haben aber vorsichtshalber die Erlaubnis vom Schuldirektor eingeholt – unsere Eltern haben wir jedoch vor vollendete Tatsachen gestellt. Das ist jetzt 50 Jahre her.
Ich stieg erfolgreich in die Vermögensberatung ein, was mir ermöglichte, tagsüber unsere mittlerweile drei Kinder zu managen, während Bärbel eine Kosmetikschule besuchte. Abends übernahm sie dann zu Hause, während ich die Kundentermine wahrnahm.

Bis uns unsere Trauzeugin eines Abends anrief, um uns darüber zu informieren, dass sie nach Portugal auswandere. Ihr „da habe ich ein besseres Leben“ hat bei uns einiges in Bewegung gesetzt. So setzten Bärbel und ich uns kurzerhand in ein Flugzeug, schauten uns fünf Tage um und kamen mit einem neuen Zukunftsplan zurück. Portugal! Wenige Monate später zuckelten wir mit unseren drei Töchtern (die zum damaligen Zeitpunkt 1, 3 und 5 Jahre alt waren) in einem ehemaligen Taxi mit einem selbst optimierten, uralten Wohnwagen die 2000 Kilometer gen Süden und genossen ein unglaubliches Freiheitsgefühl.

Soldaten des Luftwaffenstützpunktes in Beja brauchten immer Gastfamilien, damit ihre Kinder die weiterführende Schule in im rund 180 km entfernten Lissabon besuchen konnten. Bärbel hatte schon immer Erzieherin werden wollen, ich hatte die wertvolle Internatserfahrung. Wir durften in unseren 16 Jahren in Lissabon insgesamt 23 Gastkinder in unsere kleine Familie aufnehmen. Mit vielen von ihnen stehen wir nach wie vor in engem Kontakt.
Der Vertrieb der Kosmetikprodukte des Unternehmens „Dr.Belter“ wurde ein zweites Standbein in Portugal, bis es unsere Töchter zum Studium nach Deutschland zog. So fügte es sich, dass wir als Familie nach Deutschland zurückkehrten, wo wir von Bärbels Mutter ein Gästehaus auf Sylt übernahmen und nunmehr seit 1997 gerne Gastgeber für Menschen sind, die Erholung und Entspannung an der Nordsee suchen.
Für unsere eigene Erholung und Entspannung zieht es Bärbel und mich als das Meer liebende Menschen auf Kreuzfahrtschiffe. Zudem genieße ich es, mich auf zwei Rädern fortzubewegen: Motorrad und Fahrrad.

Die Teilnahme am alljährlichen Altschüler-Treffen im Oktober ist für mich eine liebgewonnene Tradition, für die ich die Insel verlasse. Nicht immer, aber sehr häufig auf dem Motorrad.

Im September 2023

Christian Jander

Mein Großvater, ein durch und durch positiver Mensch, lebte nach dem Motto „wer 100 Jahre lacht, wird alt dabei!“. Kurz vor seinem Tod sagte er zu mir: “Christian, bleib, wie Du bist. Erhalte Dir Deine Leichtigkeit!“. Meines Erachtens ist dies eine der großen Aufgaben des Alterns: Das Kind in sich zu bewahren und die schönen Aspekte des Lebens im Fokus zu behalten. Was nicht immer leicht ist angesichts des Weltgeschehens, das aufgrund unserer digitalisierten Zeit zunehmend schnell und ungefiltert aus unzähligen Richtungen auf uns einprasselt.
Grundsätzlich aber gelingt es mir gut, das Kind im Manne lebendig zu halten. Insbesondere mit unseren beiden Enkelinnen kann ich spielend leicht alles um uns herum vergessen.

Meinen Eltern hingegen werde ich nie vergessen, dass sie mir das LSH ermöglicht haben! Vieles aus meiner Schulzeit in Holzminden ist tief in meiner Seele verankert und die wirklichen, Anteil nehmenden Freunde in meinem Leben sind LSHler. Wir haben einander nie aus den Augen verloren.
Umso kostbarer für mich, da der Grund, mich auf dem Internat Solling einzuschulen, kein schöner war. Aufgrund eines Formfehlers wurde ich am staatlichen Gymnasium von dem Lehrer unterrichtet, gegen den mein Vater wegen eines Fehlers im Abitur-Zeugnis meines älteren Bruders eine Eingabe beim Kultusministerium machen musste (zu Recht, der Klage wurde stattgegeben). Wenn schon, dennschon: Er unterrichtete mich in gleich drei Fächern: Latein, Geschichte und Mathe. Heutzutage würde man seinen unprofessionellen Umgang mit mir als „Mobbing“ bezeichnen. Schlussendlich konnten meine Eltern es nicht mehr mitansehen, dass ich derart in Sippenhaft genommen wurde und so kam Dank Familie Weiler, deren Sohn Detlev bereits LSHler war und der Werbung für das Internat gemacht hat, das LSH als Alternative ins Gespräch. Gesagt, getan, ich wurde angemeldet.

Die ersten Monate waren durchaus schwer für mich, denn ich kaute noch an den schlimmen Schulerinnerungen und tat mich schwer damit, den Schritt vom behütenden Elternhaus in die Erfahrung der größeren Selbstständigkeit im Internat zu tun. Doch merkte ich in den ersten Winterferien schlagartig, dass ich mich auf die Rückkehr nach Holzminden freute, da dort meine Freunde waren. Das LSH war mir Zuhause geworden. Aus dem ich meiner Meinung nach gefestigter in die Welt gegangen bin, als es direkt vom Elternhaus der Fall hätte sein können.

Obgleich es eigentlich nie mein Wunsch war, in die beruflichen Fußstapfen meiner Eltern zu treten, habe ich im Anschluss an eine PTA-Ausbildung (Pharmazeutisch-Technischer Assistent) Dank der Einsicht, dass ein Medizin-Studium doch nicht das Richtige für mich wäre, Pharmazie studiert. Zum Glück – lernte ich doch im Studium meine Frau kennen! 1986 machten wir uns gemeinsam mit der Wolf-Apotheke in Wolfsburg selbstständig. Auch wenn ich mittlerweile nur noch in (Alters-) Teilzeit tätig bin: Die Apotheke ist nach wie vor unser drittes Kind. Was auch der Grund dafür ist, dass unsere beiden leiblichen Kinder sich für völlig andere Berufe entschieden haben – sie haben von klein auf an miterlebt, was es heißt, selbstständig zu sein und rund um die Uhr für sämtliche Belange eines Betriebes die Verantwortung zu tragen. Zu unserer großen Freude sind die beiden in ihren Berufen – Architektur und Tiermedizin – erfolgreich und so wissen wir die Beiden und ihre Familien gut abgesichert.

Ich glaube daran, dass es eine das Leben leitendende Macht gibt, die für mich die Bezeichnung „Gott“ trägt. Meine Frau und ich sind beide ehrenamtlich für unsere Kirchengemeinde tätig, um etwas von dem Lebensglück, das wir erleben dürfen, an andere weiter zu geben. Und beim nächsten Altschültertreffen, tausche ich wieder in tiefer Verbundenheit mit anderen LSHlern Erinnerungen aus. Das Leben meint es gut mit mir, wofür ich sehr dankbar bin.
Im August 2023